Wettbewerb: Kreative Kunstprojekte feiern 75 Jahre Grundgesetz
Wie blicken Schülerinnen und Schüler auf unsere Demokratie? Der Wettbewerb „Aus gutem Grund“ machte die Perspektiven junger Menschen sichtbar. Die besten Kunstwerke wurden jetzt ausgezeichnet.

Für viele junge Menschen, die zum Beispiel noch nicht wählen dürfen, ist Demokratie ein abstrakter Begriff. Dabei ist sie die Grundlage für unser Miteinander und unseren Alltag – auch abseits von Wahlen. Wie genau, damit konnten sich Schülerinnen und Schüler in einem Wettbewerb auseinandersetzen: Anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes haben Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland Kunstwerke gestaltet, die ihre Sicht auf Demokratie und Grundrechte zeigen. Dazu aufgerufen hatte das Portal „ZEIT für die Schule“ in Kooperation mit dm-drogerie markt.
Für den deutschlandweiten Schulwettbewerb fanden die teilnehmenden Schulen vielfältige Antworten auf diese Fragen: Welche Themen in Bezug auf das Grundgesetz, den Rechtsstaat und die Demokratie beschäftigen euch gerade? Welchen Artikel des Grundgesetzes findet ihr besonders wichtig? Und wie wirkt das Grundgesetz in eurem Alltag? Die eingereichten Kunstwerke wurden von einer Jury ausgewählt und prämiert.
Miteinander verbunden: Das sind die Ideen der Gewinnerinnen und Gewinner
Den ersten Platz belegten die Schülerinnen und Schüler der – mittlerweile – neunten Klasse des Gymnasiums Lemwerder. Zusammen haben sie eine Vielzahl an Plakaten geschaffen. Gemeinsam ist diesen, dass sie vielfältig und bunt sind – so wie unsere Gesellschaft.
„Die Farben und die Farbverläufe stehen für die Menschen, die trotz verschiedener Bundesländer miteinander verbunden sind“, schreiben die Schülerinnen Kimberly und Ida zu ihrem Kunstwerk, das den Schriftzug „Demokratie“ auf buntem Hintergrund zeigt. Die unterschiedlichen Farben auf dem Bild stehen außerdem für verschiedene Werte wie Frieden, Geselligkeit oder Freude. Die zwei Farben des Wortes „Demokratie“ stehen wiederum für die Mitbestimmung der vielen und das Zusammenspiel von Zivilgesellschaft und Politikerinnen und Politikern.

Unter dem Motto „Gute Gründe“ hat sich die Klasse des Gymnasiums Lemwerder außerdem mit den Grundrechten auseinandergesetzt – zum Beispiel mit der Glaubensfreiheit: „Obwohl die Farbkleckse, welche für die Religionen stehen, unterschiedlich sind, gehen sie harmonisch ineinander über und stören sich nicht. Genau das soll durch das Grundgesetz auch in der Gesellschaft herrschen“, schreiben die Neuntklässlerinnen Carla und Marieke zu ihrem Bild.
Die Gewinnerklasse aus Lemwerder und ihre Werke:
Noch mehr des Guten: der Sonderpreis für Kreativität
Neben der Gewinnerklasse wurden weitere Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet – die Auswahl der Kunstwerke sei einfach zu beeindruckend gewesen, so die „ZEIT für die Schule“-Jury. Das sind die Werke der Gewinnerinnen und Gewinner des Sonderpreises, die mit ihrer intensiven Auseinandersetzung mit der Demokratie gepunktet haben:
Werke der Gewinnerinnen und Gewinner des Sonderpreises:
Die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsfachoberschule in Bozen beispielsweise haben sich künstlerisch mit der Frage befasst, welche möglichen Interessenkonflikte sich durch das Zusammenspiel der verschiedenen Grundgesetzartikel ergeben können. „Die Freiheit eines jenen beginnt dort, wo die Freiheit eines anderen aufhört“, steht auf ihrem Plakat. Sie haben damit gezeigt, dass eine demokratische Gesellschaft auch Unschärfen aushalten und Fragen immer wieder neu ausloten muss.
Dazu passt auch die Thematik, mit der sich die Schülerinnen und Schüler der Kilian-von-Steiner-Schule in Baden-Württemberg kreativ auseinandergesetzt haben: Wie wichtig ist es, seine Meinung zu äußern? Mit dem Ziel, Mut und Zivilcourage in der Meinungsäußerung zu zeigen, auch wenn die Meinungen unterschiedlich sind, haben sie ihr Plakat gestaltet.
Die Schülerinnen und Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums in Oelde erstellten nicht nur ein Plakat – sondern ein Puzzle aus Plakaten. Aus den Einzelteilen entsteht in Summe ein Ganzes – das hat die Jury überzeugt. In den Farben der Deutschlandflagge haben die Kinder Grundrechte, die Geschichte des Grundgesetzes und ihre wichtigsten Lehren daraus auf vielfältige Art und Weise festgehalten. Dadurch konnten sie zeigen, wie relevant diese Themen heute sind – auch 75 Jahre nach der Entstehung des Grundgesetzes.
Der Schulwettbewerb hat auch gezeigt, wie wichtig die Kunstfreiheit selbst ist und dass sie vielfältig interpretiert werden kann. Die Schülerinnen und Schüler der Johannes-Brahms-Schule etwa machten sichtbar, wie relevant das Grundgesetz auch mit 75 Jahren noch ist und welche vielfältigen Ansätze es gibt, das zu unterstreichen. Auch mit unerwarteten Mitteln: Ein Kunstwerk aus Buchstabensuppe? Klar, denn die Kunst ist frei!
Und was gab es zu gewinnen?
Die Gewinnerklasse, die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lemwerder, durfte einen Tag in Karlsruhe, der Stadt des Rechts, verbringen. Sie nahmen an den „Jungen Verfassungsgesprächen“ teil. Bei diesem Gesprächsformat können junge Menschen ihre Fragen zu Demokratie und Rechtsstaat an Expertinnen und Experten aus der Justiz stellen. So sprachen die drei Vertreterinnen der Schulklasse mit Christiane Schmaltz, Richterin am Bundesgerichtshof, und Clemens, Host des funk-Formats „Die Juristen“. Und berichtet haben die Schülerinnen auch: was sie gerade beschäftigt, was sie sich wünschen und von der farbenfrohen Schulstunde – der Erstellung ihrer Demokratie-Kunstwerke.
