

SOS-Kinderdörfer fordern: Kinderrechte müssen geschützt werden
Für diesen Artikel ist SOS-Kinderdörfer weltweit verantwortlich.
Ein trauriger Rekord: Mitte 2020 waren weltweit 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht – mehr als je zuvor. Rund 35 Millionen davon waren Kinder unter 18 Jahren. Hilfsorganisationen warnen davor, dass sie in Vergessenheit geraten: Die Corona-Krise ist in der öffentlichen Wahrnehmung aktuell an die Stelle der sogenannten Flüchtlingskrise getreten.

Knapp 35 Millionen Kinder weltweit mussten aufgrund von Krieg, Konflikten oder Naturkatastrophen ihr Zuhause zurücklassen. (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit / Alea Horst)
Flucht und Vertreibung betreffen Kinder damit überproportional: Während sie nur etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen, sind fast die Hälfte aller Geflüchteten jünger als 18 Jahre. Die SOS-Kinderdörfer weltweit machen auf die untragbare Situation der geflüchteten Kinder aufmerksam.
„Viele von diesen Kindern sind in ihren Rechten extrem eingeschränkt, da sie auf der Flucht keine Schule besuchen können oder körperlichen Risiken wie Mangelernährung und Krankheiten ausgesetzt sind“, warnt Lara Prölß, Expertin für Migration bei den SOS-Kinderdörfern weltweit. Außerdem sind geflüchtete Kinder verstärkt von Kriminalität bedroht. „Für Drogenkartelle und Menschenhändler sind Kinder auf der Flucht eine leichte Beute“, so Prölß.
Hinzu kommt: Die Zustände in Flüchtlingscamps sind oftmals prekär – gerade während der Corona-Pandemie zeigten sich wieder einmal dramatische Mängel hinsichtlich Hygienevorkehrungen und Wasserversorgung.
„Die EU muss Kinderschutz garantieren“
Überall auf der Welt kennen geflüchtete Minderjährige kein normales Leben – auch in den Lagern an den EU-Außengrenzen in Italien, Spanien und auf den griechischen Inseln. „Jeden Tag werden auch auf europäischem Boden die Rechte dieser Kinder verletzt. Das können wir nicht hinnehmen“, sagt [Zitatgeber].
Für die SOS-Kinderdörfer weltweit ist klar: Damit geflüchtete Kinder in der Europäischen Union wirklich geschützt werden, muss die EU-Asylpolitik angepasst werden: „Alle Kinder unter 18 Jahren müssen unmittelbar nach ihrer Ankunft in der EU in kindgerechten Quartieren unterkommen. Dort muss Kinderschutz garantiert und die notwendige Ausstattung, Betreuung und Unterstützung geboten sein“, fordert Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.
Hilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche
Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen auf der ganzen Welt Kinder und Jugendliche, die sich auf der Flucht befinden. Denn die Solidarität mit Geflüchteten ist für sie als Kinderrechts- und Kinderschutzorganisation oberstes Gebot. „Es ist immer wieder wichtig, sich bewusst zu machen: Wir reden hier über Menschen. Theoretisch kann jeder von uns zu einem Geflüchteten werden“, so Lara Prölß.
Wenn auch Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

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