Vertrauen in KI wird belohnt
Technology Vision 2025
Weiter schauen statt übersehen: Die Trend-Expert:innen von Accenture raten Führungskräften,
… die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) lieber größer als kleiner zu denken. Was dabei herauskommen kann, zeigen diese vier Trends für 2025.
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Trend I
Binärer Big Bang: Wenn KI sich exponentiell erweitert, stehen die Systeme Kopf
Die Ära des „binären Big Bang“ markiert einen radikalen technologischen Umbruch, der von generativer KI angetrieben wird. Unternehmen erleben dabei eine tiefgreifende Veränderung ihrer digitalen Systeme – von der Entwicklung bis zur Nutzung.
Ein Schlüsselelement dieses Wandels sind KI-Agenten. Sie transformieren die Art und Weise, wie Unternehmen digitale Systeme entwickeln, und stellen traditionelle Anwendungen
infrage: Anstelle von Apps könnten in Zukunft autonome KI-Agenten dominieren, die komplette Aufgaben für Nutzende übernehmen, prophezeit die Accenture-Studie Technology Vision 2025.
Dieser Paradigmenwechsel fordert Unternehmen heraus, digitale Ökosysteme sowohl für Menschen als auch für KI-Agenten zu gestalten. Denn Tobias Regenfuß, Technology Lead DACH bei
Accenture, ist überzeugt: „Die Nutzung von KI-Agenten wird für Unternehmen alternativlos, wenn sie ihre Unternehmensprozesse konkurrenzfähig weiterentwickeln wollen.“
Für deutsche Unternehmen liegt diese Entwicklung zwar noch in fernerer Zukunft als im internationalen Durchschnitt: Dreißig von hundert befragten Entscheider:innen in Deutschland
erwarten den Einsatz von KI-Assistenten in den nächsten drei Jahren. Über alle Befragten hinweg liegt dieser Wert bei 40 Prozent. Fest steht aber schon jetzt: Die Nutzung solcher
autonomen Systeme erfordert das Vertrauen der Anwendenden. Um dieses zu schaffen, müssen Unternehmen verlässliche Überwachungsmechanismen für die Technologie, praktisches Training für
Mitarbeitende sowie klare Steuerungspläne etablieren. Nur so können Risiken minimiert und Potenziale vollständig genutzt werden.
Besonders das KI-Training ist entscheidend: Mitarbeitende werden den Systemen eher vertrauen, wenn diese keine Blackbox bleiben, sondern ihre Entscheidungen aufgrund erklärbarer
Prozesse treffen. KI-affinen Unternehmen empfehlen die Studienautor:innen, eigene neue digitale Ökosysteme zu definieren und damit Chancen für eine bessere Wertschöpfung zu nutzen.
Pragmatiker:innen sollen sich über für sie passende Angebote informieren und intern mit KI-Agenten erste Erfahrungen sammeln. Wer lieber noch abwartet, der solle seine
Unternehmensdatenbanken pflegen und sich auf den Austausch mit KI-Agenten vorbereiten. Regenfuß: „Unternehmen, die hier nicht investieren, lassen erhebliches Potenzial ungenutzt.“
Accenture sieht in der umfassenden Digitalisierung von Unternehmensprozessen und der Vernetzung interner Datenpools die Basis für einen digitalen Kern von Unternehmen. Dieser Kern
erlaubt nicht nur eine umfassendere Datenanalyse als bisher, sondern auch die bessere Steuerung und Planung der gesamten Organisation. Neue Geschäftsmodelle, eine veränderte Einbindung
von Partnern und Kunden oder neue Produkte werden darüber leichter möglich.
Doch wie steht es dabei um die rechtlichen und regulatorischen Datenschutzanforderungen an die Unternehmen? Ein höheres Maß an Vernetzung und mehr einbezogene Datenquellen erhöhen auch
das Risko von Datenlecks. Nach Einschätzung des Accenture-Experten ist das eine erhebliche Herausforderung für Organisationen. „Datensouveränität und Compliance müssen von Anfang an
als Design-Prinzip in die technischen Lösungen integriert werden“, erklärt Regenfuß. „Besonders die Nutzung von Public Cloud und die Einhaltung des EU AI Act sind zentrale Aspekte.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Datenflüsse kontrollierbar bleiben und Unternehmensdaten klar von Public-Domain-Daten getrennt sind.“ Dass dieses Vorhaben bisweilen zur
Gretchenfrage werden kann, mache es Unternehmen nicht einfacher. „Unternehmen sollten für sich klären, ob ihnen die vertraglichen Zusicherungen der Provider genügen oder ob sie
weiterführende Lösungen benötigen, um maximale Sicherheit zu gewährleisten?“
Trend II
Das Gesicht der Zukunft: Wie unterscheidet man, wenn doch alle Oberflächen gleich aussehen?
Generative Künstliche Intelligenz verändert den Kundenservice von Unternehmen massiv: Wer sie einsetzt, kann mehr Anfragen gleichzeitig bearbeiten und entlastet die
Beschäftigten im Service deutlich. Doch ihr Einsatz birgt auch Risiken.
Seit jeher sind Marken darum bemüht, die Werte, Erfahrungen und Emotionen, die Konsument:innen mit ihnen verbinden, zu ihrem Vorteil zu nutzen. Vor allem in Märkten, in denen
es viele ähnliche Produkte oder Dienstleistungen gibt, sind solche Assoziationen für Marken das wichtigste Differenzierungsmerkmal.
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Doch selbst große Namen laufen Gefahr, beim Service austauschbar zu werden, wenn sie alle auf mehr oder minder gleiche KI-Agenten setzen, warnen die Technology-Vision-Expert:innen von Accenture. Doch deshalb lieber auf KI im Service verzichten? Mitnichten.
Künstliche Intelligenz mit Persönlichkeit heißt der Trend, der Marken ermöglichen soll, die Werte des Unternehmens auch in der Kommunikation zwischen KI und Kund:innen zu leben. Dazu
müssen Marken mit KI-Expert:innen zusammenarbeiten und entsprechende Trainingsdaten definieren. KI-Assistenten mit Charakter befolgen klare Regeln, kennen Grenzen und verfügen über das
nötige Wissen und den passenden Wortschatz einer Marke. Auf diese Weise zeigen Unternehmen auch dann Gesicht gegenüber ihrer Kundschaft, wenn gar kein Servicemitarbeitender involviert
ist.
Während große Marken also auf individualisierte KI-Chatbots vertrauen werden, muss der Einsatz von KI-Helfern von der Stange für kleinere Unternehmen indes kein Nachteil sein. „Kleine
und mittlere Unternehmen können von standardisierten Systemen profitieren, sei es zum Beispiel für Terminbuchungen oder automatisierte Anfragen“, sagt Tobias Regenfuß . Wo KI
Arbeitsabläufe beschleunige, sei ihr Einsatz legitim. „Entscheidend ist, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch Mitarbeitende KI aktiv nutzen“, rät der Experte. „Je häufiger KI in
den Alltag integriert wird, desto selbstverständlicher wird der Umgang damit – insbesondere durch den Einsatz natürlicher Sprache als Schnittstelle zur Technologie.“
Der Erfolg hängt jedoch maßgeblich wieder vom Kundenvertrauen ab. Global erachten 77 Prozent der Führungskräfte die aktive Vertrauensbildung in KI-gesteuerte Kommunikation als
entscheidend. In Deutschland liegt dieser Wert mit 70 Prozent etwas niedriger.
Trend III
LLMs – Robotik auf dem nächsten Level: Wie Foundation Models die Robotik neu erfinden
Bislang kamen Roboter immer dort zum Einsatz, wo sie eine bestimmte wiederkehrende Aufgabe übernehmen sollten, beispielsweise bei Montagearbeiten in der Automobilproduktion oder bei Transportaufgaben in Warenlagern. Der Tech-Vision-Studie zufolge bricht nun ein neues Zeitalter in der Robotik an: Kombiniert mit leistungsstarker KI verwandeln sich die Maschinen in vielseitige Helfer.
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Mitarbeitende könnten einen Roboter demnach schon in naher Zukunft bitten, ihnen kurz einen Schraubendreher zu reichen. Ohne gesonderte Programmierung wird der Roboter die Aufgabe
verstehen, selbstständig den benötigten Gegenstand erkennen und die Handlung ausführen. Large-Language- und Foundation-Models schlagen die Brücke zwischen menschlicher Sprache und
Steuerung des Roboters. 72 Prozent der deutschen Führungskräfte denken, dass die Kommunikation in natürlicher Sprache zu mehr Vertrauen und besserer Zusammenarbeit zwischen Mensch und
Maschine führen wird.
Insbesondere dort, wo sich Menschen und Roboter begegnen, muss das Vertrauen in die maschinellen Kollegen hoch sein. Die Accenture-Expert:innen raten deshalb zu größtmöglicher
Transparenz bei der Einführung und beim Betrieb intelligenter Roboter: Wie entscheidet eine Maschine und welche Grenzen kennt sie? Antworten auf diese und weitere Fragen sorgen für
mehr Vertrauen. Zudem sollten Roboter nur assistieren und keine Mitarbeitenden ersetzen. So kombiniert sich menschliche Kompetenz mit maschineller Stärke und Geschwindigkeit.
Trend IV
Neues Lernen: Wie Mensch und KI einen positiven Zyklus aus Lernen, Führen und Gestalten schaffen
Viel hilft viel: Für den Gebrauch und die Qualität von KI in Unternehmen wird das künftig noch stärker gelten als bisher. Denn wenn Mitarbeitende KI-Lösungen nutzen, steigern sie dadurch sowohl ihre KI-Kompetenz als auch die Leistung der KI selbst. Diese lernt mit jeder neuen Aufgabe dazu und liefert dadurch zunehmend bessere Ergebnisse.
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