2O. Februar 1933
Sie waren zu 24 in das Reichstagspräsidentenpalais geladen. Und sie kamen jeder einzelne – keiner fehlte. In ihren schwarzen Limousinen wurden sie direkt an das Spreeufer gefahren.
Sie betraten den kleinen Eingang gegenüber vom Reichstag. Sie streiften ihre Filzhüte ab und stapften die Treppen hinauf in den zweiten Stock zum Salon. Da standen sie nun und
warteten darauf, dass etwas passierte, zogen an ihren dicken Zigarren, strichen sich durch die Schnurrbärte. Keiner von ihnen war es gewohnt, warten gelassen zu werden. Die große
Flügeltür knarrte und schob sich langsam auf. Reichstagspräsident Göring trat hinein, schüttelte jedem einzelnen seiner Gäste die Hand und hatte für jeden auch noch ein paar
herzliche Worte parat. Doch schon bald kam er zum Punkt: Es standen wieder Wahlen an. Vielleicht die letzten Wahlen für eine hoffentlich sehr lange Zeit, feixte Göring.
Dann war es schließlich soweit: Der Reichskanzler Adolf Hitler erschien. In einer kurzen Rede erklärte er, wie er sich die Zukunft vorstellte: Den Kommunismus zerschlagen, die Gewerkschaften abschaffen, endlich wieder Stärke zeigen. Ein starkes Regime, das sei es, was dieses Land brauche. Die Botschaft war angekommen: Aber die Nazipartei war klamm.
Gustav Krupp stellte sich vor die Gruppe. Er wollte dem Führer danken, doch nicht nur in seinem Namen, sondern auch für die anderen Anwesenden: Opel, Siemens, Vögler, Quandt, Reuter, Schnitzler, Stinnes, Rosterg, Brandi, Springorum, Heubel und die anderen Großindustriellen, die bereit waren, die NSDAP finanzkräftig zu unterstützen.
„Und nun, meine Herren, an die Kasse“, rief Hjalmar Schacht.
Dann war es schließlich soweit: Der Reichskanzler Adolf Hitler erschien. In einer kurzen Rede erklärte er, wie er sich die Zukunft vorstellte: Den Kommunismus zerschlagen, die Gewerkschaften abschaffen, endlich wieder Stärke zeigen. Ein starkes Regime, das sei es, was dieses Land brauche. Die Botschaft war angekommen: Aber die Nazipartei war klamm.
Gustav Krupp stellte sich vor die Gruppe. Er wollte dem Führer danken, doch nicht nur in seinem Namen, sondern auch für die anderen Anwesenden: Opel, Siemens, Vögler, Quandt, Reuter, Schnitzler, Stinnes, Rosterg, Brandi, Springorum, Heubel und die anderen Großindustriellen, die bereit waren, die NSDAP finanzkräftig zu unterstützen.
„Und nun, meine Herren, an die Kasse“, rief Hjalmar Schacht.
November 1937
Die Deutschen hatten das Saarland wieder angegliedert, aufgerüstet und die baskische Stadt Guernika mit der Legion Condor in Schutt und Asche gebombt.
Als Lord Halifax auf Einladung von Hermann Göring zu einer Jagdausstellung in die Schorfheide reiste, hatte er diese Ereignisse zuvor vage kritisiert. Halifax, nach dem Tod seines Vaters mit einer Vielzahl von Adelstiteln ausgestattet, wurde als Lord President of the Council empfangen, immerhin das vierthöchste Amt der englischen Monarchie. Die beiden Männer verstanden sich, sie einte der Spaß an der Jagd. Sie lachten und aßen gemeinsam, bevor es für Halifax nach Berchtesgaden ging, um den Führer im Berghof zu sehen. Als Halifax aus seinem Wagen aussteigen wollte, reichte er seinen Mantel hinaus, im Glauben, ein rangniederer Militär komme ihn begrüßen. Doch es war Hitler persönlich, so zog er seinen Mantel wieder schnell an sich und bekundete seine aufrichtige Bewunderung.
Im Zwiegespräch erklärte Halifax sein Verständnis für die deutschen Ansprüche auf Österreich und Teile der Tschechoslowakei, die inzwischen immer offener diskutiert wurden. Diese sollten noch lange keinen Krieg nach sich ziehen müssen, waren sich beide einig.
Als Lord Halifax auf Einladung von Hermann Göring zu einer Jagdausstellung in die Schorfheide reiste, hatte er diese Ereignisse zuvor vage kritisiert. Halifax, nach dem Tod seines Vaters mit einer Vielzahl von Adelstiteln ausgestattet, wurde als Lord President of the Council empfangen, immerhin das vierthöchste Amt der englischen Monarchie. Die beiden Männer verstanden sich, sie einte der Spaß an der Jagd. Sie lachten und aßen gemeinsam, bevor es für Halifax nach Berchtesgaden ging, um den Führer im Berghof zu sehen. Als Halifax aus seinem Wagen aussteigen wollte, reichte er seinen Mantel hinaus, im Glauben, ein rangniederer Militär komme ihn begrüßen. Doch es war Hitler persönlich, so zog er seinen Mantel wieder schnell an sich und bekundete seine aufrichtige Bewunderung.
Im Zwiegespräch erklärte Halifax sein Verständnis für die deutschen Ansprüche auf Österreich und Teile der Tschechoslowakei, die inzwischen immer offener diskutiert wurden. Diese sollten noch lange keinen Krieg nach sich ziehen müssen, waren sich beide einig.
12. Februar 1938
Fasching in Wien – doch dem Bundeskanzler Österreichs war nicht nach Feiern zumute. Er sei zum Führer zitiert worden, hieß es, doch offiziell verbrachte Schuschnigg seinen
Skiurlaub im Berchtesgadener Land. Bereits an der Grenze empfing ihn sein ehemaliger deutscher Amtskollege Franz von Papen, der nun als Sondergesandter für die NSDAP helfen sollte,
die Österreichfrage zu klären.
Von Papen erwähnte beiläufig, dass noch drei weitere deutsche Generäle am Gespräch teilnehmen würden. Er habe doch wohl nichts dagegen? Der Wagen fuhr direkt in den Berghof, Hitlers Privatresidenz.
Der Ton war rau. Als könnte es nicht noch schlimmer sein, durfte Kettenraucher Schuschnigg in Hitlers Gegenwart nicht rauchen, die Hände wurden feucht. Kein angenehmer Tag, das wusste er schon, bevor es mittags war.
Es vergingen einige Stunden, bis Schuschnigg zu Ribbentrop und von Papen gerufen wurde. Sie legten ihm ein „Abkommen“ mit wenigen Punkten vor: eine gemeinsame Außenpolitik, die Ernennung von Nazi Seyß-Inquart zum neuen Staatsminister mit weitreichenden Befugnissen über die Polizei, die Bekennung zum Nationalsozialismus, eine Generalamnestie für knapp 100 in Österreich inhaftierte Nazi-Offiziere, schließlich noch ein paar Personalien – und dann würde Deutschland die Unabhängigkeit des Alpennachbarn anerkennen. Nichts an diesem Abkommen würde sich ändern. Die Umsetzung habe binnen einer Woche zu erfolgen.
Die Einladung zum Abendessen schlugen Schuschnigg und sein Berater höflich aus.
Von Papen erwähnte beiläufig, dass noch drei weitere deutsche Generäle am Gespräch teilnehmen würden. Er habe doch wohl nichts dagegen? Der Wagen fuhr direkt in den Berghof, Hitlers Privatresidenz.
Der Ton war rau. Als könnte es nicht noch schlimmer sein, durfte Kettenraucher Schuschnigg in Hitlers Gegenwart nicht rauchen, die Hände wurden feucht. Kein angenehmer Tag, das wusste er schon, bevor es mittags war.
Es vergingen einige Stunden, bis Schuschnigg zu Ribbentrop und von Papen gerufen wurde. Sie legten ihm ein „Abkommen“ mit wenigen Punkten vor: eine gemeinsame Außenpolitik, die Ernennung von Nazi Seyß-Inquart zum neuen Staatsminister mit weitreichenden Befugnissen über die Polizei, die Bekennung zum Nationalsozialismus, eine Generalamnestie für knapp 100 in Österreich inhaftierte Nazi-Offiziere, schließlich noch ein paar Personalien – und dann würde Deutschland die Unabhängigkeit des Alpennachbarn anerkennen. Nichts an diesem Abkommen würde sich ändern. Die Umsetzung habe binnen einer Woche zu erfolgen.
Die Einladung zum Abendessen schlugen Schuschnigg und sein Berater höflich aus.
11. März 1938
Joachim von Ribbentrop war zum Lunch in die Downing Street geladen. Der langjährige Botschafter in London hatte es zum neuen Außenminister Deutschlands gebracht – und Premier
Chamberlain erwies ihm die Ehre zum großen Abschiedsempfang.
Ribbentrop war bestens gelaunt. Er redete über Sport und vor allem über Tennis. Er referierte über den Kanonenaufschlag des fantastischen Bill Tilden. Wortgewaltig sprach er über dessen Rückhand, dessen Leben und noch vieles mehr. Während des Essens erreichte ein zum Tisch getragenes Telegramm den Staatssekretär und den Premier Chamberlain. Deutschland war in Österreich einmarschiert. Die Mienen verfinsterten sich, nur nicht bei Ribbentrop, der inzwischen über Weine dozierte.
Zu den Gästen gehörte auch Winston Churchill. Beide unterhielten sich unlängst über die deutschen Expansionspläne. Und ob so etwas grundsätzlich auch mit dem englischen Einverständnis von statten gehen könne. Doch Churchill prophezeite Widerstand. Heute jedoch sprachen sie vor allem über Tennis.
Die ersten Gäste gingen schon, doch das Ehepaar Ribbentrop blieb und sprach bestens gelaunt einfach immer weiter, bis schließlich Chamberlain sich wegen einer Dringlichkeit entschuldigen ließ.
Ribbentrop war bestens gelaunt. Er redete über Sport und vor allem über Tennis. Er referierte über den Kanonenaufschlag des fantastischen Bill Tilden. Wortgewaltig sprach er über dessen Rückhand, dessen Leben und noch vieles mehr. Während des Essens erreichte ein zum Tisch getragenes Telegramm den Staatssekretär und den Premier Chamberlain. Deutschland war in Österreich einmarschiert. Die Mienen verfinsterten sich, nur nicht bei Ribbentrop, der inzwischen über Weine dozierte.
Zu den Gästen gehörte auch Winston Churchill. Beide unterhielten sich unlängst über die deutschen Expansionspläne. Und ob so etwas grundsätzlich auch mit dem englischen Einverständnis von statten gehen könne. Doch Churchill prophezeite Widerstand. Heute jedoch sprachen sie vor allem über Tennis.
Die ersten Gäste gingen schon, doch das Ehepaar Ribbentrop blieb und sprach bestens gelaunt einfach immer weiter, bis schließlich Chamberlain sich wegen einer Dringlichkeit entschuldigen ließ.
September 1938
Europa an der Schwelle zum Krieg: Und England könnte hineingezogen werden, sollte Deutschland wirklich in die Tschechoslowakei einmarschieren.
„Ich habe gerade die Nachrichten aus Berlin erhalten, dass Herr Hitler die Mobilisierung zunächst ausgesetzt hat“, erklärt Premier Chamberlain vor dem Parlament. „Er hat mich eingeladen, ihn morgen gemeinsam mit Signor Mussolini und dem französischen Premier Daladier in München an einem Treffen teilzunehmen, um die Sudetenfrage endgültig zu klären.“
Nazi-Deutschland ist bereits in Österreich einmarschiert. Die Uhr tickt: Es bleiben nur noch vier Tage, um den Krieg zu verhindern. Ein Scheitern der Konferenz hätte katastrophale Folgen.
Die Welt schaut gebannt nach München: Die nächsten vier Tage werden entscheidend sein.
„Ich habe gerade die Nachrichten aus Berlin erhalten, dass Herr Hitler die Mobilisierung zunächst ausgesetzt hat“, erklärt Premier Chamberlain vor dem Parlament. „Er hat mich eingeladen, ihn morgen gemeinsam mit Signor Mussolini und dem französischen Premier Daladier in München an einem Treffen teilzunehmen, um die Sudetenfrage endgültig zu klären.“
Nazi-Deutschland ist bereits in Österreich einmarschiert. Die Uhr tickt: Es bleiben nur noch vier Tage, um den Krieg zu verhindern. Ein Scheitern der Konferenz hätte katastrophale Folgen.
Die Welt schaut gebannt nach München: Die nächsten vier Tage werden entscheidend sein.
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Februar (I) 1933
Februar (II) 1933
März 1933
März 1935
Juli 1936
Oktober 1936
Mai 1937
November 1937
Februar 1938
März 1938
September 1938
eptember 1938: Der Schrecken des Ersten Weltkrieges ist noch nicht
verarbeitet und die britischen Staatskassen sind leer. In Europa werden
die radikalen Kräfte immer mächtiger. Nazi-Deutschland ist bereits in
Österreich einmarschiert und bereitet sich auf die Mobilmachung vor, um das Sudetenland zu erobern.
r will bei einem Treffen in München mit den europäischen Regierungschefs Mussolini, Daladier und Hitler ein Friedensabkommen aushandeln.
Ein Scheitern dieser Konferenz hätte katastrophale Folgen.
Historischer Hintergrund:
München: im Angesicht des Krieges
München: im Angesicht des Krieges
Geboren: 30. März 1992 in Krefeld, Deutschland
Seine ersten Kameraerfahrungen sammelte er bereits im Alter von zehn Jahren beim Tatort. Für seine Darstellung in „Je suis Karl“ wurde Niewöhner für den deutschen Filmpreis nominiert.
Im Agenten-Drama „München – Im Angesicht des Krieges“ spielt Niewöhner den Deutschen Paul von Hartmann, der nach seinem Oxford-Studium wieder in seine Heimat zurückkehrt und dort von einem Unterstützer der Nationalsozialisten zu einem erbitterten Gegner wird.
Seine ersten Kameraerfahrungen sammelte er bereits im Alter von zehn Jahren beim Tatort. Für seine Darstellung in „Je suis Karl“ wurde Niewöhner für den deutschen Filmpreis nominiert.
Im Agenten-Drama „München – Im Angesicht des Krieges“ spielt Niewöhner den Deutschen Paul von Hartmann, der nach seinem Oxford-Studium wieder in seine Heimat zurückkehrt und dort von einem Unterstützer der Nationalsozialisten zu einem erbitterten Gegner wird.
Geboren: 19 September 1948 in Cowes, England
Der britische Oscar-Preisträger hat in seiner Karriere bereits in mehr als 60 Kinofilmen mitgespielt. Für seine Schauspielleistung in „Die Affäre der Sunny von B.“ wurde er 1991 mit dem Golden Globe und dem Academy Award als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Jeremy Irons verkörpert in „München – Im Angesicht des Krieges“ den britischen Premierminister Neville Arthur Chamberlain, der im Sinne der Appeasement-Politik alles Erdenkliche versucht, um einen Krieg in Europa zu verhindern.
Der britische Oscar-Preisträger hat in seiner Karriere bereits in mehr als 60 Kinofilmen mitgespielt. Für seine Schauspielleistung in „Die Affäre der Sunny von B.“ wurde er 1991 mit dem Golden Globe und dem Academy Award als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Jeremy Irons verkörpert in „München – Im Angesicht des Krieges“ den britischen Premierminister Neville Arthur Chamberlain, der im Sinne der Appeasement-Politik alles Erdenkliche versucht, um einen Krieg in Europa zu verhindern.
Geboren: 13. März 1992 in Hammersmith, England
Seinen Durchbruch auf der Leinwand feierte er schon als Kind. In seiner Nebenrolle als einer der verlorenen Jungen, glänzte er 2003 in „Peter Pan“. Für seine Hauptrolle in „The Boys Are Back – Zurück ins Leben“ wurde er 2009 bei den British Independent Film Awards als Bester Newcomer nominiert.
In dem Film „München – Im Angesicht des Krieges“ spielt MacKay den britischen Staatssekretär Hugh Legat. Dieser trifft in München unverhofft seinen alten Studienfreund wieder, der jedoch inzwischen für das deutsche Außenministerium tätig ist.
Seinen Durchbruch auf der Leinwand feierte er schon als Kind. In seiner Nebenrolle als einer der verlorenen Jungen, glänzte er 2003 in „Peter Pan“. Für seine Hauptrolle in „The Boys Are Back – Zurück ins Leben“ wurde er 2009 bei den British Independent Film Awards als Bester Newcomer nominiert.
In dem Film „München – Im Angesicht des Krieges“ spielt MacKay den britischen Staatssekretär Hugh Legat. Dieser trifft in München unverhofft seinen alten Studienfreund wieder, der jedoch inzwischen für das deutsche Außenministerium tätig ist.