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ANLEGEN NACH DEM ENDOWMENT-ANSATZ

Stiftungsfonds als Exempel für langfristiges Investieren

Große Stiftungsfonds versprechen trotz der Launenhaftigkeit der Kapitalmärkte offenbar weiterhin attraktive Renditen. Breite Diversifikation, Geduld und ein langfristiger Ansatz sind das Erfolgsrezept. Wir erläutern das Konzept von Stiftungsfonds und gehen der Frage nach, warum dieser Ansatz in aller Munde ist.

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Stiftungsfonds, auch Endowment-Fonds genannt, dienen privaten Stiftungen, Bildungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen als Vehikel, über das sie ihre finanziellen Vermögenswerte für einen bestimmten Zweck einsetzen können. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, die langfristige Tragfähigkeit der betreffenden Einrichtung zu sichern. Im Falle von Stiftungsfonds, die von Universitäten eingerichtet wurden, ermöglicht dies die Finanzierung wichtiger Forschungsprojekte oder die Bereitstellung von Stipendien für Studenten. Auch wenn Stiftungsfonds aufgrund ihrer Größe und Illiquidität nicht dem typischen Anlagefonds entsprechen, halten Anlagen nach dem Endowment-Ansatz dennoch einige wichtige Lehren für langfristig orientierte Anleger bereit. Dies gilt ganz besonders im Kontext alternativer Anlagestrategien.

Stiftungsfonds punkten mit strategischer Asset-Allokation

Warum wurden Stiftungsfonds überhaupt eingerichtet? Stiftungsfonds sind Kapitalpools, die im Namen von gemeinnützigen Organisationen aufgelegt und aus Schenkungen und Spenden gespeist werden. Besonders beliebt ist dieses Vehikel bei Institutionen wie Universitäten, Museen oder Krankenhäusern, vor allem in den USA. Die Geschichte der Stiftungsfonds reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Könige und wohlhabende Familien zur Sicherung ihres Vermögens über Generationen hinweg Treuhandfonds einrichteten. Ab dem 19. Jahrhundert setzten Universitäten Stiftungsfonds ein, um ihre akademische Arbeit und Infrastrukturprojekte zu fördern. Mit Erfolg: Heute befinden sich die größten Fonds in der Hand amerikanischer Universitäten, wobei die Harvard University mit einem verwalteten Vermögen von 49,4 Milliarden US-Dollar per Ende Juni 2022 die Liste anführt, gefolgt von der University of Texas System (42,7 Milliarden US-Dollar) und der Yale University (41,4 Milliarden US-Dollar).

Der Yale Endowment Fund wurde im frühen 18. Jahrhundert gegründet. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der flexiblen Ausrichtung seiner strategischen Asset-Allokation: Bei Auflegung des Stiftungsfonds der Yale University stand im Wesentlichen der Kapitalerhalt im Mittelpunkt. Doch ab den 1930er-Jahren bis Mitte der 1980er-Jahre verlagerte sich die Allokation schrittweise von festverzinslichen hin zu risikoreicheren Anlagen, vor allem Aktien.

Stiftungen schneiden gut ab

Insbesondere großvolumige Stiftungsfonds schneiden im Vergleich zu 60/40-Portfolios im Hinblick auf die Rendite auf lange Sicht besser ab. Seit 1985 wuchs der Wert des Yale-Stiftungsvermögens von 1 Milliarde US-Dollar auf 41,4 Milliarden US-Dollar zu dem am 30. Juni 2022 endenden Geschäftsjahr 2022. Die von diesem Endowment-Fonds verfolgte Asset-Allokation ist so erfolgreich und legendär, dass die Strategie inzwischen als Synonym für den „Endowment-Anlageansatz“ oder das „Stifungsmodell“ gilt. Viele Institutionen haben dieses Modell übernommen, darunter Universitäten, private Stiftungen, Pensionsfonds, Staatsfonds und sogar Familienunternehmen.

Langfristige Rendite im Fokus

Aufgrund des geringen Liquiditätsbedarfs können Stiftungen eine relativ hohe kurzfristige Volatilität tolerieren und sich auf die langfristige Erzielung überdurchschnittlicher Erträge konzentrieren. Große Stiftungen haben mehr Spielraum, auf alternative Anlagesegmente wie Private Equity, Real Assets und Hedgefonds zu setzen. 2022 entfielen auf Private Equity (einschließlich Wagniskapital) durchschnittlich 33 Prozent des Vermögens großer Stiftungsfonds, während der Aktienanteil nur 25 Prozent betrug. Insgesamt kamen alternative Anlagen, die neben Private Equity auch Real Assets und Hedgefonds umfassen, auf einen Portfolioanteil von rund 63 Prozent. Diese hohe Allokation in alternative Anlagen zeugt von der höheren Risikobereitschaft und -toleranz großer Stiftungen bei ihrem Streben nach langfristig attraktiven Renditen.

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Alternative Anlagen federn die Verluste ab

Das Jahr 2022 war äußerst schwierig für Stiftungen. Steigende Zinsen und Inflation sowie akute geopolitische Spannungen führten dazu, dass das Stiftungsgelder Stiftungsvermögen im Durchschnitt 8 Prozent seines Werts verlor – ein deutlicher Einbruch nach dem durchschnittlichen Zuwachs von 30,6 Prozent im Geschäftsjahr 2021. Verglichen mit den drastischen Verlusten an den Aktien- und Anleihenmärkten war das Ergebnis aber noch gut. So war sowohl beim S&P 500 als auch bei den Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen in den zwölf Monaten bis zum 30. Juni 2022 ein Minus von mehr als 10 Prozent und im Kalenderjahr 2022 sogar von 24 Prozent beziehungsweise 17 Prozent zu verbuchen. Große Stiftungen mit einem verwalteten Vermögen von über 1 Milliarde US-Dollar schnitten im Geschäftsjahr 2022 mit einem Rückgang von nur 4,5 Prozent besser ab als kleinere. Die hohe Allokation großer Stiftungen in alternative Anlagen und die kontinuierliche Reduzierung ihres Anleihenengagements zahlten sich hier klar aus. Die Stiftung der Yale University verzeichnete sogar eine positive Rendite von rund 1 Prozent – ein hervorragendes Ergebnis angesichts der Volatilität der globalen Finanzmärkte im Jahr 2022.

Große Stiftungen im Plus

Trotz negativer Renditen im Geschäftsjahr 2022 verfehlten Stiftungen ihre Zielvorgaben zu den langfristigen annualisierten Renditen nur knapp. Im Allgemeinen streben Stiftungen eine durchschnittliche langfristige reale Nettorendite (ohne Gebühren und inflationsbereinigt) von 5 Prozent an. Allerdings ist es in den vergangenen 30 Jahren nur den größeren Stiftungen gelungen, die Zielmarke von 5 Prozent durchgängig zu erreichen oder gar zu übertreffen. Zu verdanken war dies dem höheren Engagement in Alternative Assets und dem privilegierten Zugang zu erfahrenen aktiven Managern.  

Das Renditepotenzial großer Stiftungen bleibt also auf lange Sicht äußerst attraktiv. Die Endowment-Strategie der Yale University liefert den Beleg, dass der Mix aus einer breiten Diversifikation, Geduld und einem langfristigen Ansatz der Schlüssel zum Erfolg ist. Anlagen nach dem Endowment-Ansatz sind ein wichtiges Instrument, um langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Universitätsstiftungen verfolgen in erster Linie das Ziel, über Kapitalerträge die Kaufkraft des Vermögens für künftige Generationen zu sichern und den laufenden Betrieb der Universität zu finanzieren.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass die größten Stiftungsfonds nur dank ihrer langfristigen Ausrichtung, ihres geringen Liquiditätsbedarfs und ihres Volumens in der Lage sind, kurzfristige Schwankungen zu tolerieren, in illiquide Vermögenswerte zu investieren, hochqualifizierte aktive Manager einzustellen und so Alpha zu generieren.

 

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