Mit Cloud-Computing die Ziele der Digitalen Dekade der EU erreichen
Europa will seine digitale Souveränität stärken und sich möglichst unabhängig von anderen Märkten machen. Dafür rief die Europäische Kommission (EK) im März 2021 die „Digitale Dekade“ aus. Mit dem „Digitalen Kompass“ setzt sich die EU dabei ambitionierte und konkrete Ziele bis 2030. In vier Bereichen will sie den digitalen Wandel in Bezug auf Qualifikationen, öffentlicher Verwaltung, Infrastrukturen und Unternehmen beschleunigen. Doch was steckt hinter den Zielen? Wo stehen wir in Deutschland aktuell und welche Rolle spielt Cloud-Computing? Diesen Fragen ist AWS gemeinsam mit dem unabhängigen Beratungsunternehmen Public First auf den Grund gegangen.

Digitale Technologien verändern unser Leben
Digitale Technologien sind eine der wichtigsten Triebfedern für Wirtschaftswachstum, höheren Lebensstandard und mehr Nachhaltigkeit. Seit den 1980er Jahren sind digitale Technologien für etwa ein Viertel des Wachstums in den entwickelten Volkswirtschaften verantwortlich. Technologien wie der Personal Computer, das Internet, das Smartphone und Cloud-Computing haben dazu beigetragen, die Art und Weise zu verändern, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren.
Deutschland macht auch in der aktuellen Zeit deutliche Fortschritte bei der Erreichung der von der EU festgesetzten Ziele für die Digitale Dekade. Doch diese Entwicklung muss weiter beschleunigt werden, denn nur so kann das Potenzial in den Bereichen der digitalen Kompetenz und der Einführung von Schlüsseltechnologien - wie Cloud-Computing - voll ausgeschöpft werden. Gemessen an dem derzeitigen Fortschritt wird Deutschland bis 2030 lediglich 248 Milliarden Euro an wirtschaftlichem Wert generieren. Wenn Deutschland das Erreichen der Ziele der digitalen Dekade allerdings noch beschleunigen kann, sind bis 2030 bis zu 552 Milliarden Euro an zusätzlichem wirtschaftlichem Mehrwert möglich. Doch wie sieht die Lage aktuell in den Bereichen Unternehmen, Qualifikation, Infrastruktur und öffentlicher Verwaltung in Deutschland aus und welche Hindernisse gibt es?
Unternehmen: Darum spielt der Einsatz der Cloud eine wichtige Rolle
Viele deutsche Unternehmen müssen Kerntechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Big Data oder Cloud-Computing noch voll ausschöpfen. Noch immer nutzen nicht genügend Unternehmen die Leistungsfähigkeit bestehender digitaler Werkzeuge. Laut der Europäischen Kommission haben nur 20 Prozent der deutschen Unternehmen Schlüsseltechnologien wie Cloud-Computing, 28 Prozent KI und 18 Prozent Big Data eingesetzt. Andere Quellen geben an, dass etwa 37,5 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud Computing nutzen. Der Einsatz digitaler Werkzeuge wie Customer Relationship Management (CRM), Enterprise Resource Planning (ERP) oder auch Online-Buchhaltung kann die Unternehmensproduktivität jedoch jeweils um bis zu 25 Prozent steigern.Dabei wird der zunehmende Einsatz der Cloud eine wichtige Rolle spielen, um die Grundlage für die nächste Generation von Innovationen zu legen. Der Cloud-Computing-Anbieter AWS schätzt, dass mit 55 Prozent ein Großteil der Unternehmen darauf angewiesen sein wird. Wenn der Einsatz von Cloud-Umgebungen in kleinen Unternehmen in ganz Deutschland um 10 Prozentpunkte gesteigert werden könnte, würde allein diese Maßnahme die Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um schätzungsweise 0,4 Prozent und damit zusätzliche 13 Milliarden Euro steigern.
Qualifikationen: Warum es wichtig ist, die Zahl der IKT-Spezialisten zu erhöhen

Ein Mangel an Mitarbeiter:innen mit digitalen Fähigkeiten behindert das Wachstum der digital fortschrittlichsten Unternehmen. 74 Prozent der befragten Unternehmen betrachten digitale Fähigkeiten als wichtig oder sogar unerlässlich. Bei Unternehmen, die digitale Technologien intensiv nutzen, sind es 89 Prozent. 30 Prozent von ihnen gaben auch an, dass der Mangel an digitalen Fähigkeiten ihr Unternehmenswachstum verlangsamt hat. Bei 30 Prozent führte dieser Mangel sogar zu höheren Kosten. 21 Prozent bestätigten darüber hinaus, dass sich die Entwicklung neuer Technologien dadurch verlangsamt hat.
Während es natürlich wichtig ist, die Zahl der Spezialist:innen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zu erhöhen, könnte die Verbesserung der digitalen Fähigkeiten generell ebenso wirkungsvoll sein. Fast jede:r könnte von guten mittleren digitalen Fähigkeiten profitieren. Nach einer Schätzung verfügen über 40 Prozent der Mitarbeiter:innen, die täglich Bürosoftware verwenden, immer noch nicht über ausreichende Kenntnisse, um diese effektiv einzusetzen.
Public First und AWS sind sich zudem sicher, dass das EU-Ziel von 20 Millionen IKT-Fachkräften bis 2030 nur erreicht werden kann, wenn die Inklusion aller Mitarbeiter:innen verbessert wird. Ein großes Potential, um dem Fachkräftemangel zu entgehen, bietet auch die Beschäftigung von mehr Frauen. Unternehmen müssen hier schnellstmöglich reagieren, um das riesige Potenzial ihrer Mitarbeiterinnen künftig noch besser zu nutzen. Basierend auf aktuellen Trends werden nach jetzigem Stand im Jahr 2030 weniger als 19 Prozent der deutschen IKT-Fachkräfte weiblich sein, gegenüber 17,5 Prozent im Jahr 2021.
Infrastruktur: Die Bedeutung digitaler Werkzeuge auf dem Weg in eine nachhaltige Wirtschaft
Deutschland wird voraussichtlich seine Ziele des digitalen Jahrzehnts für die Internetkonnektivität erreichen. Schon jetzt verfügen 56 Prozent der Haushalte über kabelgebundene Netzwerke mit sehr hoher Kapazität. Weitere Anstrengungen sind jedoch erforderlich, um die Entwicklung von Lösungen mit geringer Latenz zu unterstützen, wie beispielsweise Edge-Computing, das eine Datenverarbeitung, -analyse und -speicherung näher an der Datenquelle ermöglicht.
Investitionen in die digitale Infrastruktur haben dabei einen höheren Stellenwert als traditionelle Infrastrukturausgaben wie Verkehr. In der Befragung wählten sowohl Verbraucher als auch Unternehmen ein schnelleres oder zuverlässigeres Internet als oberste Priorität für Investitionen in die Konnektivitätsinfrastruktur – und zwar vor anderen Arten von Investitionen wie Straßen, Eisenbahnen oder Flughäfen.
Klar wird hier auch, dass mehr digitale Werkzeuge benötigt werden, um Europas und damit Deutschlands Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen. 92 Prozent der deutschen Unternehmen stimmten in der Befragung zu, dass die derzeitige Bedeutung von Nachhaltigkeit entweder beibehalten oder als Faktor bei ihren Geschäftsentscheidungen zunehmen wird. Jedoch waren 36 Prozent der befragten Unternehmen weniger zuversichtlich, dass sie derzeit über angemessene digitale Werkzeuge zur Überwachung und Verbesserung der Nachhaltigkeit verfügen.
Die Wahl der Technologie und der Zugang zur besten Technologie sind wichtiger als die Nationalität des Unternehmens, das sie bereitstellt. Nur sieben Prozent der Unternehmen nannten so den Hauptsitz des Anbieters als einen der wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters. Damit belegte dieser Faktor den letzten Platz von 14 potenziellen Faktoren.
Regierung und Verwaltung: Stetige Fortschritte bei der Digitalisierung grundlegender öffentlicher Dienste
Laut der Europäischen Kommission hat Deutschland sein Ziel für digitale öffentliche Dienste für Bürger zu 72 Prozent und sein Ziel für digitale öffentliche Dienste für Unternehmen zu 88 Prozent erreicht. Dabei stoßen diese mit 69 Prozent auf eine hohe Akzeptanz: Bürger:innen in Deutschland nutzen zunehmend digitale Behördendienste. 55 Prozent gaben zudem an, dass sie zuversichtlich sind, dass sie Informationen oder einen Dienst über die Websites oder Apps ihrer öffentlichen Verwaltung finden können. Doch es besteht auch weiteres Potenzial: Während das ePA-Projekt (elektronische Patientenakte) noch nicht vollständig eingeführt ist und nur fünf Prozent der Deutschen online auf ihre Krankenakten zugegriffen haben, gab mehr als ein Drittel der Befragten an, dass man das gerne tun würde. Hier besteht also offenbar noch ein großes Wachstumspotential, wenn auch das Vertrauen in diese Dienste weiter steigt.
Die Cloud könnte auch eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer agileren und effizienteren digitalen öffentlichen Verwaltung spielen. Durch eine Verlagerung von nur 10 Prozent der staatlichen IT-Systeme in die Cloud könnten die deutschen Steuerzahler:innen über 230 Millionen Euro pro Jahr sparen.

AWS investiert weiter in Infrastruktur in Deutschland
Bereits im Oktober 2014 eröffnete der Cloud-Computing-Anbieter AWS eine AWS Region in Frankfurt mit zwei Verfügbarkeitszonen. 2017 kam eine dritte Verfügbarkeitszone hinzu. Darüber hinaus wurde die Infrastruktur seit der Eröffnung der EU (Frankfurt) Region um 21 Edge-Standorte und einen regionalen Edge-Cache erweitert. Im Februar 2022 kündigte AWS zudem zwei neue Local Zones an, die im Laufe der nächsten zwei Jahre eröffnet werden sollen – eine in Berlin und eine in München. Damit bietet AWS seinen deutschen Kunden eine noch geringere Latenz für ihre Anwendungen.
Wichtige AWS Cloud-Technologien – beispielsweise das AWS Nitro System – werden unter anderem in Dresden, Aachen, Berlin und Tübingen entwickelt. Im Mai 2022 gab das Tübinger Forschungsteam zudem eine Kooperation mit dem deutschen Max-Planck-Institut bekannt. Die Zusammenarbeit zielt auf eine intensivere Forschung in den Bereichen künstliche Intelligenz, Computer Vision und maschinelles Lernen ab. Noch in diesem Jahr werden in Deutschland zudem mehr als 600 neue Stellen in Rechenzentren, Entwicklungsstandorten und Büros geschaffen – beispielsweise in Berlin und München, aber auch an weiteren Standorten.

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