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Kulinarik

Genießen wie Picasso

Picasso ließ sich in dem Land Europas nieder, das bekannt ist für seine herausragende Kulinarik und die Erfindung des Michelin-Sterns, Frankreich. Aber er vermisste dort dennoch etwas: spanische Tapas.

Tourspain Picasso Essen Titel

© edwardquinn.com. © Sucesión Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2023

Die spanische Tapas-Kultur ist laut, gesellig und bodenständig. Ein bisschen so wie Picassos Kunst. Kulinarische Motive findet man immer wieder in seinen Arbeiten. Besonders in den harten Kriegsjahren, die der Spanier in Frankreich verbrachte, erinnerte er sich voller Melancholie an die Küche seiner Kindheit.

Heimische Küche in Málaga

Eine Tapa ist ein Appetithäppchen, das üblicherweise zu Wein gereicht wird.

Tomaten, Paprika, Eier, Meeresfrüchte und Fisch – wer Picassos Kunst aus den 1940er Jahren betrachtet, kann diese Sehnsucht nach der andalusischen Wärme spüren. Geboren in Málaga wuchs Picasso auf mit Gerichten wie plato de los montes und fritura malagueña – deftige, unkomplizierte Speisen mit den Zutaten, die die sonnenreiche Region am Mittelmeer zu bieten hat.

Das kulinarische Epizentrum der Küstenstadt ist der Mercado Central de Atarazanas. Seit 1868 wird hier täglich, außer natürlich sonntags, Markt gehalten. Der Haupteingang befindet sich an der Südseite des Gebäudes an der Calle de Atarazanas. Starten Sie Ihren Besuch unbedingt an dieser Stelle. Das Marmortor ist eines der wenigen Bauwerke, die heute noch aus der maurischen Epoche Andalusiens in Málaga erhalten sind. Im Mittelalter war es eines von fünf Toren, das vom Hafen in die Stadt führte. Viele malagueños besuchen den Markt, um eigene Einkäufe zu erledigen, aber auch um mit Freund*innen Tapas zu probieren und frische pescaítos – kleine, frittierte Fische – zu essen. Sicher finden Sie in der Markthalle auch chorizo, die würzige Wurst, die auch Picasso liebte.

Der Stier ist das spanische Symboltier. Pablo Picasso hat es in vielen Varianten gemalt. | Bull IV 1945 © Sucesión Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2023

Im Casa Carlos 1936, einem der traditionsreichsten Restaurants der Stadt, kommen sie Picassos Lieblingsspeisen sehr nah. Gekocht wird in diesem familiengeführten Lokal nach Rezepten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. In der Altstadt Málagas finden Sie viele weitere Bars und Restaurants, die klassische, andalusische Gerichte anbieten. Denken Sie dabei immer daran: in einer authentischen spanischen taberna muss es laut sein und die Bodenfliesen bedeckt mit weggeworfenen Servietten und sogar Essensresten.

Experimentierfreude in Barcelona

Das Café „Die vier Katzen“ in Barcelona.

Als Jugendlicher kam Pablo Picasso zum ersten Mal nach Barcelona. Neun Jahre lebte er in der katalanischen Stadt und tauchte dort ein in die avantgardistische Künstlerszene. Diese Zeit prägten den jungen Mann und aufstrebenden Künstler nachhaltig. Seine erste Einzelausstellung feierte Picasso in der Bar El Quatre Gats. Der Name leitete sich vom bekannten Pariser Café Le Chat Noir ab und war ebenfalls ein Treffpunkt Kunstschaffender. In den 1970er wurde das alte Gebäude renoviert und „Die vier Katzen“ eröffnete wieder. Die Renovierungen wirken wie eine Zeitkapsel: die Taverne strahlt heute im alten Glanz.

Die Stadt des modernisme weiß, angefangen bei Gaudís Bauwerken, wie man überrascht. Viele Restaurants haben sich dem Revival der traditionell katalanischen Küche verschrieben. Sie experimentieren mit alten Rezepten und modernen Geschmäckern. Beim Genuss dieser neuen Klassiker hat man das Gefühl, Teil etwas ganz Besonderen zu sein – so wie wenn man einen Picasso betrachtet.

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