

Madrid - Wo Picasso auf Velázquez traf
Der Prado in Madrid ist Heimat weltberühmter Meisterwerke von Velázquez, Goya und El Greco. Als Jugendlicher streifte Picasso durch die Säle des Museums und bewunderte die spanischen Klassiker. Machen Sie es ihm nach.

Prüfend blickt Velázquez auf die Besucherinnen und Besucher vor Spaniens bedeutendstem Museum herab. Was Picasso wohl dachte als er zum ersten Mal in die Augen des Künstlers blickte, dessen Arbeit er seit seiner Jugend bewunderte? Vielleicht fühlte er sich herausgefordert – denn Pablo Picasso war kein Mensch, der sich gern an Regeln hielt.
Mühelos hatte der junge Picasso einen Studienplatz an der Königlichen Akademie von San Fernando in Madrid ergattert. Der 16-Jährige stahl sich aber lieber davon und wanderte ins Museo del Prado, um die Werke von Velázquez und El Greco zu bewundern. Ein ganzes Jahr nur hielt er es an der Akademie aus.
Bis heute zählt die Sammlung spanischer Kunst des Prado zu den besten der Welt. Nicht nur die schiere Zahl an großartigen, klassischen Werken, versetzen die Besucherinnen und Besucher ins Staunen. Wer die Säle des Museums betritt, dem entweicht nicht mehr als ein beeindrucktes „Oh“, wenn das natürliche Licht von oben sanft auf die Gemälde fällt.
Hier schlägt das Herz eines Landes
Madrid ist Spaniens geografisches und in vielerlei Hinsicht auch kulturelles Zentrum. Im Paseo del Arte – der städtischen Kunstmeile – finden Sie zahlreiche Museen in fußläufiger Entfernung. Der Boulevard, der sich entlang des Museo del Prado erstreckt, ist der erste seiner Art. Ihn zieren einige architektonische Schmuckstücke. Seit 2021 steht der Paseo del Prado auch als Weltkulturerbe auf der Liste der UNESCO.
Darüber hinaus ist die Hauptstadt aber auch eine Stadt des Nachtlebens. Und wie könnte man besser Picasso – dem Lebemensch – huldigen, als sich den Genüssen des Lebens hinzugeben? Die Spanierinnen und Spanier sind im Allgemeinen ein nachtschwärmendes Volk. Vor 21 Uhr werden Sie nur wenige Madrileños in den Restaurants und Bars der Stadt finden. Lassen Sie sich durch das Barrio de las Letras treiben. Hier trafen sich in Kneipen, Salons und Restaurants Literaten und tauschten sich über ihre Kunst aus. Man kann sich gut vorstellen, wie sich Picasso zu ihnen gesellte. Vielleicht inspirierten ihn Abende mit den Literaten Madrids auch zu seiner eigenen Kunst. Casa Alberto und Casa Labra sind nur zwei der traditionsreichen Bars, die bereits zu Picassos Zeiten gut besucht waren.
Das Undarstellbare darstellbar machen
Auf den Spuren des Künstlers Picasso führt in Madrid ebenfalls kein Weg vorbei am Museum Reína Sofía. Versuchen Sie allerdings nicht, das Museum äußerlich mit dem Prado zu vergleichen. Denn das zweckentfremdete Krankenhaus kann zumindest von außen nicht mit Charme glänzen. Doch im Inneren kommen Sie Picassos Kunst so nahe wie selten. Die Sammlung beherbergt zahlreiche Werke des Künstlers. Doch viele Touristinnen und Touristen besuchen das Museum vor allem, um ein Meisterwerk zu betrachten: Was im Louvre die Mona Lisa ist, ist im Reína Sofía El Guernica.
Picassos bekanntestes Werk, das er für den Spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung schuf, ist seit 1992 wieder zu Hause in Spanien, nachdem es zuvor viele Jahre um die Welt zog. Bereits zu Beginn des Jahres 1937 hatte der Künstler den Auftrag erhalten, eine große Fläche – größer als 20 Quadratmeter – zu gestalten. Die zündende Idee wollte dem Künstler aber nicht kommen.
Am 26. April 1937 kam es zu einem Höhepunkt des Spanischen Bürgerkriegs. Deutsche und italienische Flugzeuge bombardierten die Stadt Guernica. Für Picasso der Anlass, ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. In nur wenigen Wochen schuf er El Guernica. Wie keine andere Darstellung drückt es die Schrecken des Krieges aus. Die surrealen Formen geben unaussprechlichen Erlebnissen einen Ausdruck.
Die Szenen aus El Guernica gehören nicht der Vergangenheit an. Bis heute leiden Menschen weltweit unter der Willkür von Kriegen. Picassos Werk bringt einen Schmerz zum Ausdruck, der den Betrachter und die Betrachterin zum Nachdenken bringt.
Sie wollen mehr über die Picassos Spanien erfahren?
Hier bekommen Sie alle Infos.