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DIGITALISIERUNG ALS CHANCE

So digital ist der deutsche Mittelstand

Ein Schreiner, eine Physiotherapeutin und der CTO eines IT-Systemhauses – bei aller Unterschiedlichkeit sind sich diese Mittelständler einig: Digitale Technologien können den Arbeitsalltag erleichtern und bieten auch darüber hinaus viele Chancen. Ihre Beispiele zeigen, wie die Digitalisierung gelingen kann. 

KFW // DEEPOL by plainpicture/Alys Tomlinson

(Bild: DEEPOL by plainpicture/Alys Tomlinson)

„Von Kundenseite wird digitale Kommunikation zunehmend erwartet“, sagt Tobias Locher, Gründer der Schreinerei Holzart mit Sitz im baden-württembergischen Neukirch. Der Betrieb mit seinen sieben Mitarbeitenden ist spezialisiert auf den Bau individueller Einzelmöbel. Der Schreinermeister sieht die Digitalisierung nicht als bloßes Beiwerk zu kommunikativen Zwecken, sondern ganz im Gegenteil als zentrale Säule des eigenen Handwerks. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Locher bei der Digitalisierung seines Betriebs an unterschiedlichen Punkten ansetzt. „Viele unserer Maschinen lassen sich mittlerweile digital steuern und meine Mitarbeiter benötigen die entsprechenden Kenntnisse, um die Anlagen richtig zu bedienen“, erzählt er.

Auch in der Visualisierung von Kundenaufträgen oder bei der Übergabe von Planungsdokumenten spielen digitale Technologien und Schnittstellen heute eine wichtige Rolle. „Corona hat uns gezeigt, an wie vielen Stellen digitale Lösungen unterstützen können – sei es bei der Angebotserstellung, dem Aufmaß oder auch der Abwicklung von Aufträgen“, so die Einschätzung des Schreinermeisters. Die Potenziale der Digitalisierung für seine Branche sieht er vor allem in drei Bereichen: In der digitalen Planung, die zu weniger Fehlern führt, in effizienteren Prozessen durch einen nahtlosen Datenaustausch sowie in einem besseren Service für Kundinnen und Kunden.   

Digitalisierungsansätze im Handwerk 

In vielen anderen Handwerksbetrieben hat die Digitalisierung ebenfalls längst Fahrt aufgenommen. So etwa in der Praxis für Physiotherapie von Jutta Beneke. „Wir sind mittlerweile in vielen Hinsichten digital“, sagt die Unternehmerin über den Status quo in ihrem Betrieb. Digitale Technologien und Schnittstellen unterstützen das Praxisteam im Alltag: angefangen bei der Terminvergabe, über die Abrechnung und Dokumentation, bis zur Einstellung von Trainingsgeräten. Doch nicht nur die Arbeitsabläufe in der Praxis profitieren, sondern auch die Kundschaft selbst: „Die Patientinnen und Patienten spüren die Vorteile der Digitalisierung an vielen Stellen: Wir haben mehr Zeit für sie. Wir können sehr schnell einen Befund für den Arzt bzw. die Ärztin oder einen Taxischein ausdrucken. Und an den Therapiegeräten zeigt eine Computer-Simulation an, wie gut eine Übung durchgeführt wird“, erläutert die Physiotherapeutin. 

Auch IT-Unternehmen mit Bedarf 

Während das Handwerk die Digitalisierung Stück für Stück für sich erschließt, gehören digitale Technologien andernorts längst zum Kerngeschäft. Doch auch bei Spezialisten wie dem IT-Systemhaus GREEN IT ist die digitale Transformation noch längst nicht abgeschlossen. Infolge der Pandemie wurden auch hier weitere Digitalisierungsschritte angestoßen. „Weil vieles kaum noch analog ging, haben wir uns entschieden, massiv in die Digitalisierung unserer Prozesse zu investieren – etwa in vollständig digitale Vertragsakten“, berichtet der CSO Jan Schriewer. „Das hat uns ermöglicht, unser Geschäft am Laufen zu halten, und mehr noch: Trotz aller Herausforderungen der Pandemie war 2020 das erfolgreichste Jahr unserer Firmengeschichte“, erklärt er. Auch in anderer Hinsicht ist aktuell Wandlungsfähigkeit gefordert. Aufgrund steigender Hardware-Preise konzentriert sich das Unternehmen stärker auf IT-Dienstleistungen und versucht, bestehende Infrastruktur länger zu betreiben. Jan Schriewer blickt trotz der Herausforderungen positiv in die Zukunft – er ist überzeugt: „Wir werden agiler aus der Krise hervorgehen.“ 

Digitalisierung als Chance 

Ob als Reaktion auf aktuelle Herausforderungen oder als Maßnahme, um das bestehende Geschäft auszubauen – viele Mittelständler haben digitale Technologien längst auf ihre Agenda gesetzt. Effizientere Prozesse, bessere Services für Kundinnen und Kunden und mehr Resilienz sind nur drei Beispiele dafür, wie gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren können. 

Mehr Einblicke in die Digitalisierung im Mittelstand und spannende Tipps von Expertinnen und Experten gibt es auf kfw.de/zukunftsperspektiven

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