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PIONIERIN IM TIEFBAU

Darum setzt dieses Familienunternehmen auf Digitalisierung

Chefsache, unverzichtbar, wettbewerbsentscheidend – geht es um die digitale Transformation, sind sich in der Theorie (fast) alle einig. Von der Implementierung digitaler Prozesse, die etwa Produktion und Verwaltung effizienter gestalten können, bis zu digitalen Serviceangeboten stehen den Unternehmen unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Doch was bedeutet das für die Realität in Branchen, die bisher eher analog waren? 

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(Bild: Naue GmbH & Co. KG)

Geht es um die praktische Umsetzung, kommt gerade in volatilen Zeiten so manches Unternehmen ins Zaudern. Ist jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt, um in digitale Technologien zu investieren, oder werden die Mittel für andere Zwecke benötigt? Welchem Projekt soll ich Vorrang geben – und wird es sich langfristig auch rentieren? 

Fragen wie diese kennen gerade Unternehmen aus Branchen, die stark von einer „Hands-on“-Mentalität geprägt sind, nur zu gut. So gilt zum Beispiel die Baubranche als eher konservativ und nur geringfügig digitalisiert. Ganz anders sieht das bei der Naue GmbH & Co. KG aus: Hier ist die Digitalisierung Chefsache und wird proaktiv vorangetrieben.  

Vorreiterrolle in der Tiefbaubranche

Die Firma aus der 25.000-Einwohner-Stadt Espelkamp in Nordrhein-Westfalen ist Pionierin einer ganzen Branche. Denn das Familienunternehmen wagte, was im Tiefbau bislang kaum eine Rolle spielt: Investitionen in digitale Technologien. Was das Unternehmen sich davon verspricht? Eine Vorreiterrolle in der Tiefbaubranche.

Die Naue GmbH verarbeitet Kunststoffe zu Bauprodukten, die vorrangig im Erdbau sowie im Straßen-, Wasserstraßen- und Deponiebau zum Einsatz kommen. Von Naue gefertigte Dichtungsbahnen für Mülldeponien schützen beispielsweise das Grundwasser. 

„Mein Onkel und mein Vater haben Naue vor mehr als 50 Jahren gegründet. Wir wollen die Erfolgsgeschichte fortsetzen und frühzeitig die Weichen für die Zukunft stellen“, so Alexander Naue, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. „Unsere Kunden fordern digitale Angebote zwar noch nicht aktiv ein. Wir investieren aber, weil wir fest daran glauben, dass wir nur so langfristig wettbewerbsfähig sein können.”

(Bilder: Naue GmbH & Co. KG)

Mehr Effizienz und internationaler Wettbewerb

Mit einer ganzheitlichen Neupositionierung will sich der Mittelständler mit seinen rund 450 Beschäftigten klar am Markt positionieren und durch fortschrittliche Projekte von Mittbewerbern differenzieren. Wesentlich dafür ist die Digitalisierung: Egal ob Produktion, Vertrieb oder HR – es gibt kaum einen Bereich bei Naue, für den die digitale Transformation keine Rolle spielt. 

Diesen Wandel betreut vor allem Geschäftsführer Ralph Peter: „Von der Umsetzung unserer digitalen Projekte erhoffe ich mir, dass wir effizienter werden, langfristig im nationalen sowie internationalen Wettbewerb mithalten können und neue Märkte erschließen.” 

 

Von Predictive Maintenance bis zum Kulturwandel

Zu einem dieser Projekte gehört die Implementierung von „Predictive Maintenance“ in der Produktion. Eine integrierte Software kündigt jetzt an, wann eine Wartung der Maschinen erforderlich ist. Zuvor ließen sich Probleme häufig erst dann erkennen, wenn eine Maschine überraschend ausfiel. Predictive Maintenance ermöglicht nun eine vorausschauende und damit auch planbare Wartung der Anlagen. 

Ein weiteres Projekt ist das „Naue Portal“, das Ingenieurbüros, Architekten und anderen Kundengruppen zur Verfügung steht. Hier werden alle Dienstleistungen und Services gebündelt, die für die Planung, Umsetzung und Nachbereitung von Bauprojekten notwendig sind. 

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Dazu gehört etwa die Berechnungssoftware zur Kalkulation von Material oder die zentrale Verwaltung von Rechnungen. „Unsere Kundschaft findet nun alle unsere Services in einer digitalen Welt wieder. Unser digitaler Produktberater ist in der Branche eine Neuheit. So etwas gab es bislang noch nicht”, sagt Ralph Peter. Mit Tools wie diesem will Naue den Weg zum globalen Vertrieb ebnen. 

Doch nicht nur Kundinnen und Kunden gilt es mitzunehmen, sondern auch die Belegschaft, die der Digitalisierung zum Teil skeptisch gegenübersteht. „Bei Naue sehen wir die Digitalisierung auch als ein kulturelles Thema an. In unserem neuen Format ‚Naue TV‘ – einer Diskussionsrunde der Geschäftsführung – können Beschäftigte zum Beispiel anonym Fragen an uns richten, die wir beantworten”, erklärt Ralph Peter. So sollen Unsicherheiten bei der Belegschaft abgebaut werden. 

Digitalisierungsvorhaben finanzieren

Nicht alle der teilweise sehr umfangreichen Projekte hat die Naue GmbH aus Eigenmitteln finanziert. Ein Teil der aufwendigeren Projekte konnte mithilfe eines Kredits der KfW umgesetzt werden. Trotz der Vielfalt an Projekten sind sich die Geschäftsführer einig: Die Investitionen in die Digitalisierung werden sich langfristig auszahlen. 

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