

Krisenresilienz im Mittelstand: Worauf kommt es jetzt an?
Nachdem sich zwei Jahre lang beinahe alles um die Auswirkungen der Corona-Pandemie drehte, wurde die Welt und auch die deutsche Wirtschaft im Februar durch den Krieg in der Ukraine erschüttert. Klar ist: Der anhaltende Krisenmodus hinterlässt auch im Mittelstand Spuren. Wie können Unternehmen solche Situationen resilient meistern? Und warum ist Innovation auch in volatilen Zeiten ein wichtiger Wachstumsmotor, auf den die wenigsten KMU verzichten können?

(Bild: Daniel Ingold / Getty Images)
Im dritten Pandemiejahr ist die Stimmung der deutschen Wirtschaft vorsichtig optimistisch – auch dank Impfungen und einer risikoorientierten Rücknahme der Eindämmungsmaßnahmen. Gleichzeitig hat der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine erneut gezeigt, wie unberechenbar die globale Lage und die Auswirkungen auf Unternehmen sein können.
Investieren oder abwarten?
Genau diese Volatilität der Situation macht es Unternehmerinnen und Unternehmern schwer, weitreichende Entscheidungen zu treffen – sie befinden sich derzeit in einem herausfordernden Spannungsfeld. Für viele von ihnen stellt sich aktuell die Frage: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für umfassende Investitionen, um das Unternehmen für die Zukunft neu auszurichten? Oder könnten diese schnell zum Risikofaktor für die Stabilität des eigenen Geschäftes werden? Was also tun? Kann das Verharren im Status quo eine mögliche Alternative sein?
Die derzeitigen Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Bereitschaft, sich an veränderte Bedingungen anzupassen, essenziell für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist. Wie eine aktuelle KfW-Studie zeigt, wirken sich Innovationen in mittelständischen Unternehmen nicht nur positiv auf das Wachstum aus, sondern können auch die Produktivität und Anzahl der Mitarbeitenden steigern. Klar scheint ebenfalls: Lediglich auf neue Entwicklungen zu reagieren, wird langfristig nicht ausreichen, um die eigene Krisenresilienz zu erhöhen. Stattdessen gilt es, Themen wie Innovation oder Digitalisierung aktiv voranzutreiben. So auch die Einschätzung von Prof. Irene Bertschek vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung – und dem Innovationsberater Lukas Bosch in der neuen Folge des KfW-Podcasts Zukunft:digital.
Mittelstand muss langfristig planen
Apropos Langfristigkeit: Genau hier scheint aktuell eine große Herausforderung für viele KMU zu liegen. Denn während ein Großteil der während der Pandemie ergriffenen Maßnahmen – von der Etablierung von Homeoffice-Strukturen bis hin zu digitalen Vertriebswegen – zunächst primär der akuten Krisenbewältigung diente, sind langfristige und zukunftsgerichtete Digitalisierungsaktivitäten eher zurückgefahren worden. Auch im Bereich der Innovationsaktivitäten zeichnet sich ein ähnliches Bild. So zeigen Zusatzbefragungen zum KfW-Mittelstandspanel, dass sich der anfängliche Innovationsschub im weiteren Pandemieverlauf nicht fortgesetzt hat. Stattdessen wurden die Innovationsanstrengungen im Mittelstand mit zunehmender Krisenbetroffenheit sogar weiter gedrosselt. „Die Unternehmen, die ihre Investitionen in Digitalisierung seit Beginn der Corona-Pandemie zurückfahren mussten, haben dafür eine Vielzahl von Gründen“, berichtet auch der Branchenverband Bitkom. Ganz oben stünden dabei fehlende finanzielle Mittel und fachliche Expertise sowie die notwendige Zeit für Digitalisierungsmaßnahmen.

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In eigene Zukunftsfähigkeit investieren
Eine fatale Entwicklung, wenn man bedenkt, dass Investitionen in Projekte, die die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen langfristig sichern, in vielen Fällen unverzichtbar sind. Im Kurzinterview betont auch Dr. Volker Zimmermann, Volkswirt der KfW: „Unternehmen müssen zweifelsohne in ihre Zukunftsfähigkeit investieren. So sind Innovationen und Digitalisierung zum Beispiel zentrale Stellschrauben, um sich am Markt behaupten zu können. Angesichts des aktuellen Umfelds müssen Mittelständler kluge Entscheidungen fällen. Es ist wichtiger denn je, die vorhandenen Mittel bestmöglich einzusetzen.“