

Das digitale Headquarter von FREE NOW – eine Frage der Kultur
FREE NOW ist eine strahlende Erfolgsstory der deutschen Start-up Szene. 2009 als kleines Start-up mytaxi gestartet, ist FREE NOW heute die führende Multimobilitätsplattform mit über 1.300 Mitarbeiter:innen in zehn Ländern und über 50 Millionen Kund:innen in Europa. Das Geheimnis dahinter ist nicht alleine die digitale Innovationskraft, sondern eine ausgeprägte Unternehmenskultur, die den Weg in die Arbeitswelt der Zukunft ebnet. Maßgeblicher Mitgestalter ist Eckart Diepenhorst, Chief People und Communications Officer bei FREE NOW. Ein Gespräch über Werte und Kultur, virtuelle Kaffeepausen und die Rolle von Technologie.
Herr Diepenhorst, wie würden Sie die Unternehmenskultur von FREE NOW beschreiben?
Bereits bei mytaxi haben wir uns sehr viele Gedanken über unsere Kultur gemacht, Operating Principles und Werte definiert sowie an unserer Leadership-Philosophie gearbeitet. Obwohl die Pandemie dazwischen kam, erlebe ich heute eine sehr respektvolle, inklusive, kollaborative und wertschätzende Kultur. Bei unseren Mitarbeitenden nehme ich wahr, dass sie mit Leib und Seele für unser Unternehmensziel, die Mobilität neu zu definieren, arbeiten und bereit sind, Veränderung zu gestalten und sich dem Wettbewerb im Markt konsequent zu stellen.
Sie haben die Pandemie bereits angesprochen. Wie hat sich in den letzten rund 20 Monaten das Arbeiten verändert? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Das hat sich natürlich massiv geändert. Auf der technischen Seite waren wir schnell. Als Unternehmen sind wir ja gerade mal 12 Jahre alt – gerechnet ab mytaxi. Von Anfang an haben wir auf agile Arbeitsweisen gesetzt, die uns die Technologie von Salesforce ermöglicht. Wir haben eine sehr flexible IT-Landschaft und schon lange Tools wie Slack genutzt. Diesen Arbeitsmodus haben wir, als wir alle ins Home Office umgezogen sind, versucht, schnell auf das ganze Unternehmen auszurollen. Das Schlagwort lautet dabei Asynchronität. Es genügt also nicht, etwa Präsenz-Meetings einfach nur 1:1 auf Videokonferenz-Tools umzustellen. Wir sind inzwischen 1.300 Leute, die teilweise weltweit arbeiten. Flexibilität bedeutet also nicht nur, dass nicht alle in einem Raum sitzen müssen, sondern dass Aufgaben und Entscheidungen auch zeitlich versetzt bearbeitet werden können. Schließlich kommt es allein darauf an, gemeinsam zum richtigen Ergebnis zu kommen.
Salesforce und Slack: Die digitale Firmenzentrale
Salesforce Customer 360 und Slack schaffen eine digitale Firmenzentrale, die jedem Unternehmen hilft, sich flexibel anzupassen und in der Arbeitswelt der Zukunft auf Wachstumskurs zu bleiben. Salesforce Customer 360 bringt als integrierte, KI-gestützte CRM-Plattform die Bereiche Marketing, Vertrieb, Kundenservice, stationären Handel und Online-Handel, IT und Datenanalyse zusammen. Alle Abteilungen erhalten so eine einheitliche, gemeinsame Sicht auf ihre Kund:innen. Dank der innovativen neuen Funktionen in Slack können Mitarbeitende in hybriden Arbeitsgruppen ihre Arbeit hoch produktiv von jedem Ort aus erledigen, indem sie untereinander, mit Kund:innen und Partnerunternehmen auf einer einzigen Plattform vernetzt sind. Neun von zehn Unternehmen planen laut McKinsey, Remote- und Präsenzarbeit zu kombinieren, um sich weiter zu entwickeln. Aber nur 33 Prozent fühlen sich darauf vorbereitet, diese neue hybride Arbeitswelt zu steuern. Salesforce und Slack, das direkt in die Salesforce Lösungen integriert ist, bieten die Antwort darauf. So ist es allen Mitarbeiter:innen möglich, Informationen aus Salesforce und weiteren Geschäftsanwendungen, Systemen und Partnern direkt in Slack zusammenzuführen, um darauf basierend besser zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten und Entscheidungen zu treffen. Weitere Informationen: https://www.salesforce.com/de/products/
Wie kann man sich dieses asynchrone Arbeiten genau vorstellen?
In der Entwicklung von Produkten und Technologien waren wir da wie bereits gesagt schon vor der Pandemie ziemlich weit. Ich nenne Ihnen aber gerne ein Beispiel – und das sind strategische Entscheidungen der Geschäftsführung. In der alten Welt hat jemand Dokumente und eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, sie abgestimmt und dann haben wir mehrere Stunden diskutiert und eine Entscheidung getroffen – die manchmal vielleicht nicht einmal alle Meinungen und Sichtweisen berücksichtigt hat. Jetzt ist es so, dass eine Person aus der Geschäftsführung eine Vorlage vorbereitet und wir sie kollaborativ in einem Online-Dokument bearbeiten, ergänzen und feinschleifen. Und zwar zeitversetzt – die Mitglieder der Geschäftsführung mit Kindern kommen eher abends dazu, andere haben am Vormittag Zeit. Danach treffen wir uns noch einmal für 15 Minuten auf Zoom, um die allerletzten offenen Fragen zu klären und entscheiden dann direkt. So entsteht tatsächlich eine digitale Firmenzentrale. Zudem hatte ich eine überraschende Erkenntnis bei unserem Technologie-Team, das seit jeher auf die Standorte Berlin, Hamburg und Barcelona verteilt sitzt. Während die Kolleg:innen aus Deutschland sich regelmäßig persönlich getroffen haben, wurden diejenigen aus Barcelona per Videoschalte dazugeholt. Dadurch hatten sie ab und zu das Gefühl, nicht ganz auf Ballhöhe zu sein. Seitdem konsequent alle auf Augenhöhe digital kommunizieren, sind alle gleichgestellt: Alle sitzen im gleichen Boot und haben gleichberechtigte Teilhabe an der Interaktion.
Und wie schaffen Sie es, beim Arbeiten aus der Distanz Ihre Unternehmenskultur am Leben zu erhalten und weiter zu fördern?
Tatsächlich hilft uns auch dabei Technologie, allen voran Slack. Der konstante Kontakt darüber ist sehr wichtig, weil wir gerade nicht alle im Büro sitzen, wo man sich ständig begegnet. Wir arbeiten nicht nur damit, sondern gestalten auch die soziale Interaktion darüber. Beispielsweise haben wir Ressourcengruppen ins Leben gerufen, in denen Mitarbeitende mit ähnlichem Hintergrund und Gleichgesinnte Kontakt zueinander aufnehmen können. Jede Gruppe hat einen eigenen Slack-Channel, wie beispielsweise die #parents-community oder die #LGBTQ-community. Wir haben als People-Abteilung einen Slack Channel eröffnet, der beispielsweise mir automatisch zu Beginn der Woche eine oder einen Kolleg:in für einen virtuellen Coffee-Chat zuweist, quasi als digitaler Ersatz für die Kaffeeküchenkultur. Für die Arbeitswelt der Zukunft ist nämlich nicht nur wichtig zu regeln, wie wir arbeiten, sondern wie wir als menschliche Wesen interagieren. Nach einigen Wochen bis Monaten des Home Office haben wir gemerkt, dass die mentale Gesundheit einiger Mitarbeitenden darunter leidet. Deshalb gibt es auch eine #mental-health-community, um offen über alle Fragen zur psychischen Gesundheit zu sprechen. Im Sommer haben wir ihnen die Entscheidung darüber überlassen, ob sie ins Büro wollen oder nicht. Dafür haben wir dann Impulse gesetzt, um die positiven Effekte der sozialen Interaktion am physischen Arbeitsplatz zu verstärken, also einmal die Woche gemeinsames Frühstück oder auch Grillen auf der Terrasse.
Was würden Sie anderen Unternehmen raten, wenn sie in eine ähnliche Arbeitswelt der Zukunft aufbrechen möchten wie FREE NOW es getan hat?
Ich glaube fest daran, dass es nach alledem nie wieder ein Zurück zu einer vollständigen Präsenz im Büro geben wird und dass sich alle Unternehmen dieser neuen Realität stellen müssen. Damit kann man nicht früh genug anfangen. Und dann wird es wichtiger denn je, eine starke Kultur zu schaffen, die den Mitarbeitenden das Gefühl von Zugehörigkeit und einen Sinn in ihrem Tun vermittelt. Das ist eine Führungsaufgabe: Zu vermitteln, begreifbar und erlebbar zu machen, wofür das Unternehmen steht, wo es hinwill. Denn niemand steht morgens auf, um einen schlechten Job zu machen. Von dieser abwegigen Idee sollten sich jene, die ihr anhängen, schnell verabschieden. Mein wichtigster Rat ist: Glauben Sie daran, dass Ihre Mitarbeitenden einfach gute Arbeit machen möchten. Vertrauen Sie ihnen.