„Der Gebäudesektor bietet enormes Energie- und Kosteneinsparpotenzial“
„Europa soll bis 2050 der erste Kontinent werden, der nur noch unvermeidbare Treibhausgase ausstößt und diese wenigen Emissionen vollständig ausgleicht.“ Mit diesem ehrgeizigen Zitat sagt die Bundesregierung dem Klimawandel den Kampf an. Wo immer es möglich ist, sollen in den kommenden Jahren sektorübergreifend neue Wärme-, Elektrizitäts- und Mobilitätskonzepte genutzt und Emissionen reduziert werden. Wir erklären, was das für den Gebäudebereich bedeutet – und warum Betreiber vor dem Hintergrund der Energiewende sogar von neuen Geschäftsmodellen profitieren.
Sieht man sich den Energieverbrauch der Bundesrepublik einmal genauer an, wird schnell deutlich, dass ein Großteil des Energieverbrauchs im Gebäudesektor stattfindet. Statistiken zeigen, dass allein in Deutschland Gebäude etwa 35 bis 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und circa 30 Prozent der CO2-Emissionen verursachen (Quelle: Umweltbundesamt). Auch Nicht-Wohngebäude bzw. Gewerbeimmobilien wie Büros, Hotels oder Handelsgebäude tragen der Deutschen Energie-Agentur (DENA) zufolge mit knapp 40 Prozent ganz erheblich zum gebäudebezogenen Endenergieverbrauch bei.
Bitter: Erst Mitte März gab Bundesumweltministerin Svenja Schulze bekannt, dass der Ausstoß von CO2-Emissionen im vergangenen Jahr zwar gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 40,8 Prozent zurückgegangen war – der Gebäudebereich die Vorgaben allerdings als einziger Sektor bis dato verfehlt hat.
„Der Gebäudesektor bietet enormes Energie- und Kosteneinsparpotenzial“
Eine Tatsache, die nicht nur unsere Umwelt belastet, sondern auch die Bilanzen von Gebäudebetreibern enorm beeinflusst und den ROI empfindlich schmälern kann. Der Handlungsdruck wächst. Dazu stellt das Umweltbundesamt fest: „Den Energiebedarf von Gebäuden zu verringern, ist nicht nur ein Schwerpunkt deutscher Klimaschutzpolitik, sondern liegt ebenso im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger, die von geringeren Betriebskosten profitieren.“
Die These lässt sich ebenso gut auf die Betreiber von Gewerbeimmobilien übertragen. Das heißt im Klartext: Die Energiewende, die veraltete „Energiefresser“ ersetzt, regenerativ erzeugter Energie den Vorzug gibt und gleichzeitig eine Dezentralisierung und damit eine effizientere Lastverteilung ermöglicht, ist unumgänglich. Die DENA resümiert: „Der Gebäudesektor bietet enormes Energie- und Kosteneinsparpotenzial.“
EU-Studie: 75 Prozent der Gebäude sind ineffizient
Lösungsansätze kommen vor allem aus der Wirtschaft. Dabei liegt zumeist die Annahme zugrunde, dass eine notwendige Energiewende aus zwei Säulen besteht. Zum einen gilt es, etwa durch die Dekarbonisierung und Dezentralisierung der Stromerzeugung, die erneuerbaren Energien auf der Erzeugerseite voranzubringen. Auf der anderen Seite ist vor allem die Politik bestrebt, mehr Effizienz auf der Verbraucherseite zu fördern – zum Beispiel durch gezielte Zuschüsse und Steuerentlastungen für Gebäudemodernisierungen.
In der Theorie klingt das gut – allerdings seien nach wie vor 75 Prozent des europäischen Gebäudebestands ineffizient, wie die Europäische Kommission in einer Erklärung aus dem Februar 2020 mitteilte. Ziel müsste demnach neben der Errichtung von nachhaltigen, energetisch neutralen Neubauten vor allem eine Effizienzsteigerung in Bestandsimmobilien sein – denn die machen schließlich einen Großteil der Immobilienlandschaft aus. Möglich ist das – Lösungen, wie sie etwa Schneider Electric mit seiner Systemarchitektur EcoStruxure for Real Estate anbietet, sind schließlich schon heute verfügbar.
EU stellt Finanzmittel, um Gebäudebestand zu verbessern
Die energetische Optimierung von Bestandsimmobilien ist ein ambitioniertes Ziel, für dessen Erreichung die EU-Kommission auch Geld in die Hand nimmt: „Da die Kosten bekanntlich oft das größte Hindernis für Renovierungen darstellen, erleichtern die neuen Vorschriften auch den Zugang zu Finanzmitteln für Verbesserungen des Gebäudebestands“, heißt es etwa in der zitierten Erklärung. „Durch Forschungs- und Innovationsprojekte im Rahmen des Programms Horizont 2020 investiert die EU in Finanzhilfen oder Darlehen, die die Verbreitung neuer Technologien und bewährter Verfahren in dem Sektor unterstützen.“
Solarpanels auf dem Dach, E-Autos in der Garage: Moderne Gebäude als System
Doch was können Gebäudebetreiber selbst tun, um die Energiewende voranzutreiben und damit auch im eigenen Interesse die operativen Kosten zu senken?
Zunächst gilt es einmal, das Gebäude als ganzheitliches System zu betrachten – nicht umsonst erhält heute kein Investor mehr eine Baugenehmigung, der nicht in der Lage ist, ein nachhaltiges Energiekonzept vorzulegen.
Der Hauptfokus liegt dabei vor allem auf der intelligenten Steuerung und Vernetzung der einzelnen Komponenten. Schneider Electric, international marktführender Tech-Konzern im Bereich Energie- und Gebäudeautomation, ist überzeugt: Alles, was im Gebäude Energie verbraucht, muss miteinander kommunizieren können. Nur so lassen sich wertvolle Daten über Verbräuche generieren und moderne Energiekonzepte entwerfen. Für Gebäudebetreiber entsteht so eine vorteilhafte Situation, die zum einen mehr Unabhängigkeit in puncto Energieversorgung schafft und zum anderen eine intelligente Steuerung einzelner Bereiche, wie etwa der Ladeinfrastruktur zusammen mit der Energieerzeugung, ermöglicht.
Micro Smart Grids: Energie in Gewerbeimmobilien optimal nutzen
Vor dem Hintergrund der Energiewende und der wachsenden Nachfrage nach erneuerbarer Energie rückt das Thema Dezentralität der Energieerzeugung immer wieder verstärkt in den Fokus. Die Autoren des Schneider Electric Whitepapers „Unlock the potential of the new digital grid“ sind überzeugt: Während die zentrale Stromerzeugung noch Jahrzehnte für die Netzstabilität entscheidend bleiben wird, werden dezentrale Energiequellen, wie z. B. Solaranlagen auf Hausdächern und Speicher, für Energieversorger und Nutzer in Zukunft immer wichtiger werden.
Für Gebäudebetreiber ist das besonders spannend, da sich in einem Micro Smart Grid Verbräuche optimal steuern und kontrollieren lassen – ein Aspekt, der sogar neue Geschäftsmodelle ermöglichen kann. So können etwa Gebäudebetreiber selbst erzeugten Strom an ihre Mieter weiterverkaufen. Und diese wiederum zahlen nur das, was sie tatsächlich verbrauchen – eine Win-Win-Situation ganz im Sinne der Energiewende.
Smart Grids, wie sie schon heute in innovativen Arealen wie dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg zum Einsatz kommen, gewinnen in diesem Zusammenhang enorm an Bedeutung.
EUREF-Campus Berlin: „Reallabor der Energiewende“ mit Pionierfunktion
Ein Smart Grid ist ein Stromnetz, in dem unterschiedliche Energiequellen, Verbraucher sowie Speicher vernetzt sind. Zentrale Komponenten innerhalb dieser Netze sind intelligente Lastmanagementsysteme, welche die bi-direktionalen Energieflüsse regeln und so das schwankende Angebot erneuerbarer Energien mit den aktuellen Energieverbräuchen in Einklang bringen. Da dies auf einem räumlich abgegrenzten Gebiet geschieht, wird von einem „Micro Smart Grid“ gesprochen. Dabei besteht weiterhin Anschluss zum öffentlichen Stromnetz. Ziel ist es, das öffentliche Netz durch planbare Energieflüsse zu entlasten und den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern.
Grid-Betreiber wie der Berliner EUREF-Campus können mithilfe intelligenter Softwarelösungen, wie sie Schneider Electric mit seiner EcoStruxure Systemarchitektur anbietet, sehen, wieviel Energie sie zum Beispiel durch Solarpanels selbst erzeugen, welche Strommengen angeschlossene Systeme verbrauchen und wieviel Energie gespeichert werden kann. Ist die Energie beispielsweise in wind- oder sonnenärmeren Zeiten besonders teuer, können darüber nicht notwendige Verbrauchsstellen und Lasten intelligent verteilt werden. Das Ziel, von dem vor allem moderne Areal- und Gebäudebetreiber profitieren, sind sichere Versorgungsnetze – nahtlos von der Produktion bis zur Stromeinspeisung ins Netz.
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Systemarchitektur EcoStruxure™ - Schneider Electric bietet mit seiner Systemarchitektur EcoStruxure™ for Real Estate ein breites Angebot an innovativen Produkten und full-service Lösungen, zur Steigerung der Rentabilität von Gewerbeimmobilien, entlang des gesamten Lebenszyklus der Gebäude.
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