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REVIVING ORIGINS

Der Kaffee kehrt zurück

ET: 10.06.2020 Zuletzt aktualisiert: August 2021

Der Kaffeeanbau ist für viele Länder eine wichtige Lebensgrundlage. Doch durch Naturkatastrophen oder politische Unruhen geraten die Bäuer:innen in Not – ganze Kaffeesorten drohen zu verschwinden. Das Reviving Origins Programm von Nespresso trägt dazu bei, das zu ändern.

Nespresso Art. 11

Uganda (Quelle: Nespresso)

Der Nebel hängt tief über dem saftigen Grün der Bäume auf den Hügeln des Ruwenzori-Gebirges. Hier, im Herzen Ugandas, sind die Gegebenheiten für Kaffeeanbau ideal: Die Kaffeepflanze liebt die Höhe, die Feuchtigkeit und die Temperaturen. Doch die Liebe beruhte in den letzten Jahren immer weniger auf Gegenseitigkeit. Trotz guter Anbaubedingungen war der Kaffeeanbau in der Region bis vor Kurzem zu einer aussterbenden Praxis geworden. Wie kam es dazu?

Alternde Bäume und schlechter Anbau, verstärkt durch Dürre und Klimawandel, waren ein Hauptfaktor für schlechte Ernten, die die Qualität der Erträge beeinträchtigten. Doch auch die Produktions- und Erntepraktiken waren wenig ausgefeilt. Bäuer:innen pflückten rote und grüne Kirschen, vermischten also reife und unreife Bohnen, um sie günstig an Zwischenhändler in der Region weiterzuverkaufen – ein Geschäft, das mehr auf Quantität als auf Qualität basierte. Bekannt wurde der Arabica-Kaffee aus dem Ruwenzori-Gebirge deshalb in erster Linie für seine schlechte Qualität.

Der Kaffee wird vernachlässigt

Durch diesen jahrzehntelangen Prozess der Misswirtschaft nahm die Attraktivität des Kaffeeanbaus in der Region kontinuierlich ab. Die jungen Generationen widmeten sich lieber anderen Pflanzen und der hiesige Kaffee stand kurz vor dem Verschwinden. "Wir hatten zuvor die Kaffeeproduktion eingestellt, weil sie nicht genügend Einnahmen brachte", erzählt Joseph Kirimbwa, ein Bauer aus dem Ruwenzori-Gebirge. "So wurde der Kaffee nach und nach vernachlässigt. Bis man uns zeigte, wie er wieder rentabel werden konnte." Um die Qualität des natürlichen Arabica-Kaffees in der Region wiederzubeleben, hat Nespresso im Rahmen des Reviving Origins Programms den traditionellen und nachhaltigen Prozess von natürlichem, ungewaschenem Arabica neu erfunden.  

Nespresso Artikel 13.1

(Quelle: Nespresso)

Dafür kooperierte Nespresso mit Agri Evolve, einem jungen landwirtschaftlichen Unternehmen, das sich für die Verbesserung der Produktivität der Landwirte einsetzt, Kyagalanyi Coffee Limited und der Initiative für nachhaltigen Handel (IDH). Gemeinsam entwickelten sie ein Projekt, das die Einrichtung einer Kaffeestation in der Region beinhaltete, die den Landwirt:innen in der Region verbesserte Trocknungs- und Verarbeitungskapazitäten bietet. Das Projekt beinhaltete außerdem die Einrichtung einer Baumschule, um Kaffee und einheimische Baumsetzlinge an die Bäuer:innen weiterzugeben und ihnen zu helfen, die Qualität der Ernte und die Artenvielfalt zu erhöhen und die Bodenerosion einzudämmen. Agronom:innen von Nespresso schulten zudem mehr als 2.000 Landwirte in der Region in nachhaltigen Anbau- und Selektionsmethoden, einschließlich der selektiven Ernte nur roter, also reifer Kirschen. 

Eine Zukunft für den Kaffee und die Bäuer:innen

Auch Joseph Kirimbwa hat an dem Programm teilgenommen und die Liebe für den Kaffee wiederentdeckt: "Nach einer Schulung durch Nespresso habe ich die Art und Weise, wie ich meinen Kaffee pflücke, geändert, was bedeutet, dass ich einen qualitativ besseren Kaffee und mehr Geld bekomme. Diese bessere Art, meine Kaffeeernte zu bearbeiten, bedeutet, dass ich genug Geld verdienen konnte, um mit dem Bau meines Hauses zu beginnen." So gibt Nespresso nicht nur der Kaffeewirtschaft im Ruwenzori-Gebirge eine neue Perspektive, sondern auch den Landwirt:innen. "Ich habe mich für den Kaffeeanbau entschieden, weil er nachhaltig ist. Er wird meinen Kindern in Zukunft helfen", sagt Kirimbwa.

Langfristiges Ziel des Reviving Origins Programms ist es, den Anbau hochwertiger Kaffeesorten, die durch Konflikte, wirtschaftliche Probleme oder Umweltkatastrophen bedroht sind, zu fördern und diese anschließend ins dauerhafte Sortiment aufzunehmen. Dies soll erreicht werden, indem den Bäuer:innen geholfen wird, die Qualität und den Ertrag ihres Kaffees zu steigern, was entscheidende wirtschaftliche Vorteile für die betroffenen Regionen mit sich bringt. "Wenn ich höre, dass Menschen auf der ganzen Welt meinen Kaffee trinken, macht mich das sehr stolz. Es gibt mir die Motivation, weiterzumachen", so Kirimbwa. Die neue Sorte aus Uganda kommt nun unter dem verheißungsvollen Namen "AMAHA awe UGANDA" in den Handel. Auf Lhukonzo, der Landessprache der Bäuer:innen aus der Region, bedeutet er "Hoffnung für Uganda". Und Hoffnung macht bereits eine Kaffeesorte aus Kolumbien, die dank Nespresso einen ähnlichen Weg hinter sich hat.

Nespresso Artikel 13.2

Kolumbien (Quelle: Nespresso)

Geretteter Kaffee aus Kolumbien

Kolumbien ist weltbekannt für seinen hochwertigen und aromatischen Kaffee. Doch das Land und seine Bewohner hatten über Jahre mit politischen Unruhen zu kämpfen – darunter litt auch die Kaffeewirtschaft. Die Region um Caquetá im südlichen Teil des Landes war besonders stark betroffen. Von dort aus operierten die Revolutionären Streitkräfte (FARC), die im dichten und größtenteils unbewohnten Dschungel der Anden eine ideale Umgebung für ihren Kampf gegen die Regierung fanden. Die Folge: Die Region war größtenteils abgeschnitten vom Rest des Landes, die lokale Wirtschaft und der Handel kamen zum Erliegen. Landwirt:innen konnten ihre Waren nicht mehr vertreiben oder Materialien bestellen. Der Anbau von Kaffee, hauptsächlich ein Exportgut für den Weltmarkt, zahlte sich nicht mehr aus. Viele bauten stattdessen andere Feldfrüchte an oder gaben ihre Farmen ganz auf. Wie der Arabica-Kaffee aus Uganda, wäre auch der heute in aller Welt beliebte Kaffee aus dem Süden Kolumbiens fast verschwunden.

Fernando Pedreros Muños, der im Dorf schlicht Don Fernando gerufen wird, erinnert sich noch gut an die Zeit: "Während des Konfliktes musste man sehr vorsichtig und gut vorbereitet sein. Man konnte zum Beispiel nicht einfach die Wege verlassen, weil es überall Landminen gab." Don Fernando ist einer der Kaffeebäuer:innen, die in Caquetá geblieben sind. Seine Farm hat er von seinem Vater übernommen, der wiederum vom Großvater. Seit Generationen baut die Familie Kaffee an. Die hohe Lage und das besondere Terroir – so bezeichnet man das Zusammenspiel natürlicher Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Temperatur, Niederschlag und Sonnenstunden – sind optimal für das Gedeihen der empfindlichen Kaffeepflanze. Ob Don Fernando das Familienerbe irgendwann auch an seinen Sohn weiterreichen kann, war lange nicht sicher.

Nespresso Artikel 13.4

Zimbabwe (Quelle: Nespresso)

Die Zusammenarbeit trägt Früchte

Erst seit dem vorübergehenden Friedensabkommen zwischen der Regierung und den FARC-Truppen im Jahr 2016 erwachte auch der Kaffeeanbau langsam wieder zum Leben. Auch in Caquetá arbeitet Nespresso mit den lokalen Landwirt:innen und der National Coffee Growers Federation zusammen. Bauern wie Don Fernando profitieren von dem Programm: "Nespresso hat mir beigebracht, wie ich eine bessere Qualität auf den Markt bringe." Diese Unterstützung wird den Bäuer:innen im Rahmen des AAA Sustainable Quality™ Program zuteil, das Nespresso 2003 gemeinsam mit der Rainforest Alliance gegründet hat. Mittlerweile nehmen über 120.000 Bauern aus 15 Ländern am AAA-Programm teil.

Die Kaffeesorten aus den Regionen in Kolumbien oder Uganda finden über Nespresso als Special Edition unter dem Titel Reviving Origins ihren Weg in den Handel. "Durch das Reviving-Origins Programm haben wir die Möglichkeit, fast vergessene Kaffees zurückzubringen, die wirtschaftliche Entwicklung in Regionen mit erheblichen Schwierigkeiten zu fördern und den Verbrauchern ein völlig neues Geschmackserlebnis zu bieten", kommentiert Guillaume Le Cunff, CEO von Nespresso. Aktuell findet sich neben der Sorte AMAHA awe UGANDA auch die zwei Sorten ESPARANZA de COLOMBIA und TAMUKA mu ZIMBABWE im Nespresso Sortiment, beide wurden bereits 2019 eingeführt und werden in diesem Jahr fortgeführt. 

Über das Reviving Origins Programm

Nespresso konnte bereits in der Vergangenheit die Kaffeeproduktion in wirtschaftlich und politisch gebeutelten Regionen wiederbeleben. Die Idee für Reviving Origins entwickelte sich aus Investitionen in Gebieten wie dem Südsudan (seit 2011), Kolumbien und Kuba (2016). In diesen Ländern zeigte sich sehr schnell, dass die Förderung der Kaffeewirtschaft langfristige gesellschaftliche und wirtschaftliche Effekte auf die Region haben kann. Im Jahr 2019 entstand dann das umfassende Reviving Origins Programm mit Kaffeesorten aus Kolumbien, Puerto Rico und Simbabwe, die limitiert im Handel erhältlich waren. Gleichzeitig wird auch der nachhaltige Kaffeeanbau in den wiederbelebten Regionen gefördert.

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