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Gemeinsam nachhaltig – Die Zukunft des Kaffeeanbaus

ET: 15.04.2019. Zuletzt aktualisiert: August 2021

Wetterbedingte Ernteausfälle, schlechte Produktionsbedingungen, mangelnde finanzielle Absicherung – Weltweit stehen kaffeeproduzierende Länder vor Herausforderungen, die ihre Zukunft, die Umwelt und die globale Kaffeewirtschaft bedrohen. Vier Projekte zeigen, wie eine nachhaltige Produktion in den Anbauländern die Sicherheit der Kaffeebäuer:innen verbessern kann.

Gemeinsam nachhaltig

(Quelle: Nespresso)

Gemeinsam nachhaltig – Die Zukunft des Kaffeeanbaus

Langsam schweift sein Blick über die Kaffeefelder seiner Plantage und das saftige Grün der umliegenden Hügel. Im Hintergrund erklingt das geschäftige Surren und Zirpen des Dschungels in den kolumbianischen Anden. Humberto Galeano nimmt einen Schluck Kaffee aus der Tasse und erzählt stolz seine Geschichte: "Schon meine Großeltern waren Kaffeebauern, mein Vater ebenfalls und heute führe ich das Geschäft fort." Nach ihm sollen seine Kinder das Vermächtnis erben. Dass auch sie in Zukunft stolz auf diese Plantage blicken können, ist dabei nicht selbstverständlich – das weiß auch Galeano.

Kolumbien, Brasilien, Äthiopien, Indonesien, Vietnam – vielerorts auf der Erde ist das Leben der Menschen eng mit dem Kaffeeanbau verbunden. Nur im Kaffeegürtel – das sind die Regionen zwischen dem 23. nördlichen und dem 25. südlichen Breitengrad – gedeiht die Kaffeepflanze unter den besonderen klimatischen Bedingungen. Viele Bäuer:innen haben jedoch seit Jahren mit sinkenden Erträgen zu kämpfen.

Der Kaffee ist in Gefahr

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Als größte Gefahr gilt der Klimawandel: Steigende Temperaturen, Dürren und starke Unwetter haben direkte Auswirkungen auf die Ernte. Die Klimaerwärmung begünstigt wiederum den Kaffeerost, eine Pilzerkrankung bei Kaffeepflanzen, die schon ganze Landstriche in den Anbaugebieten vernichtet hat. Auch Schädlinge werden von den wärmeren Temperaturen angelockt und zunehmend zu einer Bedrohung. Dazu kommen selbst verschuldete Probleme. "Die Generation meiner Großeltern hat sich nur um den Kaffee gesorgt und die Wälder einfach gerodet. Damit verschwand nach und nach die Tierwelt von den Plantagen", erklärt Galeano. Durch die Abholzung kommt es zu Bodenerosion. So steigt die Gefahr von Pilz- und Schädlingsbefall noch zusätzlich, wenn die Biodiversität und mit ihr natürliche Fressfeinde der Schädlinge sowie Bestäuberinsekten großflächigen Monokulturen weichen. Stattdessen kommen vermehrt Pestizide zum Einsatz, die das Grundwasser in den Regionen belasten.

Eine Studie vom Internationalen Zentrum für tropische Landwirtschaft in Hanoi prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 die für den Kaffeeanbau geeigneten Flächen in Mittelamerika um bis zu 88 Prozent zurückgehen könnten. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken und die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort und die Umwelt in den Regionen zu stärken, setzt sich Nespresso für einen nachhaltigen Kaffeeanbau ein und gründete 2003 gemeinsam mit der Rainforest Alliance ein eigenes Kaffeeanbauprogramm, an dem heute in 15 Ländern über 120.000 Bäuer:innen teilnehmen. Denn nur mit einem ausgeprägten Bewusstsein und richtungsweisenden Maßnahmen für eine nachhaltige Kaffeewirtschaft kann die Zukunft der Menschen in den Anbaugebieten gesichert werden.

Nespresso Artikel 4.2

Humberto Galeano ist einer der vielen Kleinbauern in Jardín, Kolumbien, die vom Nespresso AAA Sustainable Quality™ Program profitieren.(Quelle: Nespresso)

Eine Gemeinschaftsmühle in Kolumbien

In der kolumbianischen Kleinstadt Jardín, Humberto Galeanos Heimat, kämpften die Kaffeebäuer:innen lange mit der Wasserverschmutzung durch das unbehandelte Abwasser, das bei der Verarbeitung der Kaffeebohnen entsteht. Im Rahmen des Nespresso AAA Sustainable Quality™ Program errichtete Nespresso gemeinsam mit einer lokalen Bauernkooperative im Jahr 2010 eine Gemeinschaftsmühle zur Kaffeeverarbeitung. Auch Galeano profitiert von der Mühle: "Wenn ich den Kaffee hier und nicht zu Hause wasche, verbrauchen wir insgesamt weniger Wasser und verschmutzen es nicht mehr."

Neben Galeano nutzen etwa 200 weitere Kaffeebäuer:innen aus der Umgebung die Mühle. Sie sparen dadurch in der arbeitsintensiven Erntezeit bis zu fünf Stunden Arbeitszeit täglich und profitieren außerdem von der durchgehend hohen Qualität des Kaffees aus der Mühle, die schließlich deutlich höhere Verkaufsprämien verspricht.

Heute bezieht Nespresso bereits 93 Prozent des Kaffees über das AAA Sustainable Quality™ Program – bis 2020 sollen es hundert Prozent des Kaffees sein, der für das permanente Kaffeesortiment verwendet wird. Der Erfolg des Programms basiert dabei auf einem Netzwerk von über 400 Agrarwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und der engen Zusammenarbeit mit den einzelnen Bäuer:innen in den Anbaugebieten. Das Programm fördert über nachhaltige Anbaumethoden die Qualität und Produktivität auf den Kaffeefarmen und damit auch die wirtschaftliche Sicherheit der Landwirt:innen, an der es in vielen Kaffeeländern mangelt. "Nespresso hat uns gelehrt, auf Qualität anstatt auf Quantität zu achten", beschreibt es Galeano.

 

Altersversorgung für die Kaffeebäuer:innen

 

Ein weiteres Nespresso Programm, das auf die finanzielle Absicherung der Landwirtinnen und Landwirte abzielt, ist das Farmer Future Program. Kolumbianische Bauern hatten im Gespräch mit Nespresso den Wunsch nach einer Altersversorgung geäußert, da die nachkommenden Generationen vermehrt in die Stadt zögen und die Plantagen nicht übernehmen wollten. Nespresso hat daraufhin in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Arbeitsministerium, Fairtrade International und lokalen Kaffeekooperativen eine Pensionskasse entwickelt. Die über 800 teilnehmenden AAA-Bäuer:innen bekamen von Nespresso ein Startguthaben und laufend einen jährlichen staatlichen Zuschuss von 20 Prozent auf die Ersparnisse. Durch die finanzielle Sicherheit im Alter und die Unterstützung von Nespresso soll die Kaffeeproduktion aufgewertet werden, sodass auch die jungen Menschen in den kaffeeproduzierenden Regionen eine Zukunft sehen.

Abgesichert bei Ernteausfällen

Die Absicherung vor wetterbedingten Ernteausfällen schlägt in die gleiche Kerbe. Zwar mussten die kolumbianischen Kaffeebäuer:innen in den letzten Jahren, weniger als zum Beispiel die Nachbarn in Brasilien, unter Dürren oder starken Regenfällen leiden – doch auch hier ist der Klimawandel für die Bäuer:innen spürbar. Dadurch steigt die Angst vor einer ungewissen Zukunft. Eine Klimaschutzversicherung soll das Vertrauen in den Kaffeeanbau stärken. Nespresso kooperiert dafür mit der Blue Marble Microinsurance für ein Pilotprojekt einer Wetterindex-Versicherung, um den Kleinbauern einen sozial wirksamen und wirtschaftlich tragfähigen Versicherungsschutz bei Ernteausfällen zu bieten.

Nespresso Artikel 4.3

Seit Generationen ist der Kaffeeanbau auf Galeanos Farm Familiensache. Später wird auch er das Erbe an seine Kinder weitergeben.(Quelle: Nespresso)

Das Leben auf den Plantagen kommt zurück

Humberto Galeano schreitet durch seine Plantage, untersucht vorsichtig die Kaffeepflanzen und bleibt am Rande des Feldes stehen. Im angrenzenden Wald zeigt er auf einen Baum. "Den habe ich vor 26 Jahren gepflanzt. Da war er so klein wieder dieser", sagt Galeano und streichelt einen kleinen Sprössling daneben. Seit er die Kaffeefarm von seinen Eltern übernahm, pflanzte er zahlreiche Bäume auf seinem Boden. Damit ist Humberto Galeano nicht alleine. Mithilfe eines Agroforstwirtschaftsprogramms in Zusammenarbeit mi der NGO TechnoServe hat Nespresso zusammen mit AAA-Kaffeebäuer:innen bereits über 5,2 Millionen Bäume gepflanzt. Dadurch soll einerseits der CO₂-Fußabdruck der Kaffeeproduktion kompensiert werden, andererseits haben die gepflanzten Bäume auch einen unmittelbaren Einfluss auf das Ökosystem der Plantagen. Neben der CO₂-Bindung verbessern die Bäume die Bodenregenerierung und die Wasserversorgung und machen die Farmen damit widerstandsfähiger gegen klimatische Veränderungen.

Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass die gepflanzten Bäume auch die Biodiversität direkt beeinflussen. "Die Samen der Bäume haben die Tiere wieder angelockt", erklärt Galeano. Vögel wie der Gelbbürzeltyrann, der Rotschwanzguan oder der Zimtflankensaltator sind seitdem wieder auf die Plantage zurückgekehrt. Das Leben blüht wieder – sehr zur Freude der Familie. Während Galeano dabei an die Zukunft seiner Farm denkt, hat die Artenvielfalt seine Tochter Andrea inspiriert, Biologie zu studieren. Ihr Studium kann Galeano mitfinanzieren – auch weil er für seinen nach den Nachhaltigkeitskriterien des AAA-Programms angebauten Qualitätskaffee konsequent mehr bekommt als den durchschnittlichen Marktpreis und unabhängig ist von Preisschwankungen an der Kaffeebörse.

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