Bio-Kaffee aus den Anden
ET: 20.07.2020. Zuletzt aktualisiert: August 2021
Aus dem Andenhochland Perus kommt einer der weltweit besten Bio-Kaffees. Die traditionellen und natürlichen Verarbeitungsmethoden sind höchst nachhaltig – doch die Bio-Zertifizierung ist für viele Bäuer:innen noch immer eine große Hürde.
(Quelle: Nespresso)
Urqu – so nennen die Kaffeebauern in der Quechua-Sprache das Hochland und die Berge hier in Huabal in der Provinz Jaén im Nordosten Perus. Von diesen Berghängen stammen einige der besten bio-zertifizierten Arabica-Kaffeebohnen. Auf einer Höhe von 1.600 bis 2.100 Metern sind sie einem einzigartigen subtropischen Hochlandklima mit hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Diese besondere Kombination aus der geografischen Lage, dem Mikroklima der Anden und den versierten Verarbeitungsmethoden der peruanischen Kaffeebauern macht den Bio-Kaffee so wertvoll.
Das hat auch Nespresso erkannt, und Ende 2019 seinen ersten Bio-Kaffee in das permanente Sortiment der Nespresso Professional Line aufgenommen. Der Peru Organic Kaffee ist der erste Nespresso Kaffee mit Biozertifikat und stammt zu 100 % aus Peru. Bereits seit 2014 arbeitet Nespresso im Rahmen des AAA Sustainable Quality™ Program mit rund 450 Landwirt:innen vor Ort zusammen und unterstützt sie bei dem biologischen und ökologisch höchst nachhaltigen Anbau und der Weiterverarbeitung. "Ziel jedes Unternehmens sollte es sein, eine gute Balance zu finden. Das heißt, vermehrt ökologische Anbaumethoden einzusetzen, zugleich aber auch keine Kompromisse bezüglich der Kaffeequalität einzugehen", sagt Dimitrios Sarakinis, Diplom-Kaffee-Experte von Nespresso.
Sowohl das AAA-Programm als auch die Bio-Zertifizierung haben zum Ziel, einen nachhaltigen Kaffeeanbau zu gewährleisten. Die Zertifizierung bezieht sich dabei auf die Methoden der Bäuer:innen in der Kaffeeproduktion, von denen einige auch Teil des AAA-Programms sind. Doch was genau macht den peruanischen Kaffee zum Bio-Kaffee? "Einer der wichtigsten Grundsätze im biologischen Kaffeeanbau: der Verzicht auf chemische bzw. synthetische Mittel wie Düngemittel oder Pestizide. Auch Methoden wie Kompostierung oder organische Düngung, die das Ökosystem schonen und erhalten, sind Teil der ökologischen Kaffeeproduktion", erklärt Sarakinis.
Das Kaffeehandwerk hat hier in den Anden eine lange Tradition, das zeigt sich insbesondere an der natürlichen Verarbeitung der Kaffeebohnen. Die Düngung der Pflanzen ist zum Beispiel hausgemacht: aus Fruchtfleisch der Kaffeekirschen, Bananenschalen und Meerschweinchen- und Hühnerkot. Unkraut um den Stamm der Kaffeepflanzen herum wird per Hand entfernt; Gräser in den Gängen zwischen den Pflanzenreihen werden stehen gelassen, um einerseits Bodenerosion entgegenzuwirken und gleichzeitig die Mikroflora zu erhalten. Zudem setzen die Landwirt:innen bewusst auf Misch- und nicht auf Monokulturen. Höhere Bäume wie Lucuma, Guave oder Lorbeer spenden den Kaffeepflanzen Schatten. Mais, Yucca, Bananen oder Bohnen dienen Mensch und Tier als wichtige Nahrungsquelle. Auch das Risiko eines Ernteausfalls wird minimiert, wenn verschiedene Feldfrüchte angebaut werden.
Die Betriebe der Kleinbäuer:innen haben dabei bloß eine durchschnittliche Größe von einem Hektar. Schon seit langem wirtschaften sie daher in Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen und das Wissen über die Kaffeeverarbeitung miteinander zu teilen. Auch die Ernte, der Transport und die Weiterverarbeitung geschieht in Gruppenarbeit. Dabei ernten die Landwirt:innen nur die reifen roten Kaffeekirschen, die später den erlesenen Geschmack des Kaffees ausmachen. Anschließend werden die Kirschen durch einen Pulper gedreht, um das Fruchtfleisch von der Bohne zu trennen, und danach für 24 Stunden in einem Wasserbecken fermentiert und erneut gewaschen. Die Trocknung geschieht auf erhöhten Betten in überdachten Trockentunneln auf den Höfen der Bäuer:innen.
Nur durch diese manuellen Verarbeitungsschritte ohne Einsatz von chemischen oder synthetischen Mitteln kann der Kaffee mit der Bio-Zertifizierung ausgezeichnet werden. Die Normen für Bio-Zertifizierung variieren zwar weltweit, aber alle zielen darauf ab, das Ökosystem und die Biodiversität zu schonen und zu erhalten, das ökologische Gleichgewicht zu fördern und die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen.
Doch die Bio-Qualität fordert auch ihren Tribut. Die Handarbeit ist für die Bäuer:innen wesentlich anstrengender als der Einsatz von Düngemitteln und modernen Maschinen. Dazu kommt, dass das offizielle Zertifizierungsverfahren langwierig und teuer ist. Die Landwirt:innen müssen viel Geld in das Verfahren und ihre Farm investieren; erst nach drei Jahren kann die erste Bio-Produktion starten. In dieser Zeit ist das Einkommen der Bäuer:innen erheblich eingeschränkt, weshalb nicht alle Bauern den Schritt der Zertifizierung wagen, obwohl ihre Standards oft schon ausreichen würden. Hochqualitativer Bio-Kaffee ist auf dem Weltmarkt daher noch immer selten und stark nachgefragt.
Nespresso Professional kombiniert innovatives Maschinendesign mit exklusivem Service und außergewöhnlicher Kaffeequalität, um dem hohen Anspruch von Unternehmen und der Gastronomie gerecht zu werden. Die vierzehn Kaffeevarietäten des B2B-Sortiments werden sorgfältig aus den weltweit besten Kaffees ausgewählt – so auch der Peru Organic, der erste biozertifizierte Kaffee im permanenten Sortiment. Das Zertifikat ist von Bio-Inspecta ausgestellt – eine EU-Zertifizierung, die auch von US-amerikanischen Behörden anerkannt wird. "Wir sind sehr stolz darauf, mit dem Peru Organic für Nespresso Professional den ersten Bio-Kaffee bei Nespresso anbieten zu können. Der Kaffee entsteht, wie unsere anderen Premiumkaffees, in direkter Zusammenarbeit mit den Kaffeebäuer:innen. Mit der Bio-Zertifizierung des Peru Organic gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter. So ermöglicht uns der Kaffee, unseren B2B-Kunden die Kernthemen Qualität und nachhaltiger Kaffeeanbau, die bei Nespresso schon lange einen hohen Stellenwert haben, noch besser nahezubringen", erklärt Heiko Peuthert, B2B Commercial Director, Nespresso Professional. Ziel sei es im nächsten Schritt, bis 2021 den gesamten Peru Organic Bio-Kaffee über das eigene AAA-Programm in Peru zu beziehen.
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